Neuer Bericht über den Rückgang der Biodiversität rüttelt auf
[19.3.2021] Die KOO zeigt sich bestärkt durch die heute erschienene Studie "Das Wehklagen der Geschöpfe Gottes - Katholische Soziallehre, menschliches Handeln und der Zusammenbruch der biologischen Vielfalt“., die von ihrem Dachverband CIDSE zusammen mit anderen beim Forschungsinstitut Laudato Si' in Auftrag gegeben wurde. Der Report zeigt, vor welchen Herausforderungen die Menschheit steht und wie dringlich jetzt ein politisches Handeln zum Schutz der Biodiversität geboten ist. Die Gesundheits- und die Klimakrise sowie der radikale Verlust an biologischer Vielfalt sind miteinander verbunden und fordern ein entschiedenes Eintreten für die Gesundheit des Planeten, um das Überleben aller Organismen, einschließlich der Menschheit, zu sichern. Die KOO, die sich als Fachstelle der Bischofskonferenz seit langem in den Bereichen globaler Gerechtigkeit, Klimapolitik sowie bei landwirtschaftlichen und Ernährungsthemen engagiert, sieht in Laudato Si noch immer starke Impulse für den Einsatz für eine ökologisch-sozialen Transformation. In diesem Sinne erklärt auch die CIDSE dazu: „Als katholische Organisationen für soziale Gerechtigkeit hatten wir das Bedürfnis, unser Verständnis von Biodiversität im Lichte unserer Werte von Gerechtigkeit und Solidarität zu vertiefen und unseren Mehrwert bei der Unterstützung des Aufrufs zu ihrem Schutz zu prüfen. Der Bericht erinnert uns an die Dringlichkeit einer radikalen ökologischen Umkehr und daran, dass "eine Rückkehr zur Ganzheitlichkeit wesentlich ist, um eine effiziente und nachhaltige Lösung für die gegenwärtige sozial-ökologische Krise der biologischen Vielfalt zu finden“.“
Der Bericht weist darauf hin, dass das Aussterben der meisten Arten in erster Linie auf Landnutzungsänderungen, Raubbau und Überkonsum, invasive Arten, Umweltverschmutzung und Klimawandel zurückzuführen ist, und dass wir uns aufgrund der extremen Folgen für den Planeten keinen weiteren Verlust an Biodiversität leisten können. Zentral ist, dass auch im Falle des Rückgangs der Biodiversität die ökologische Seite mit einer sozialen Frage zusammenhängt: der Verteilung von Reichtum und Macht, auf die jedenfalls im Sinne der Katholischen Soziallehre eingewirkt werden müsse, damit sich die ökologische Situation verbessert: „Katholische Akteure, die versuchen, auf eine Politik zu drängen, die die Triebkräfte des Aussterbens unter Kontrolle zu bringen, sollten daher auf eine gerechte Verteilung von Reichtum und Macht bestehen. Darüber hinaus sollten sie, informiert durch die Katholische Soziallehre, darauf bestehen, dass Konzerne, die kommerziell von der Ausbeutung der Biosphäre profitieren nicht länger zulassen sollten, dass lokale indigene, traditionelle, ländliche oder andere verwundbare Gemeinschaften den Preis dafür zahlen lassen. Die Praxis, Gewinne zu internalisieren und der Externalisierung von Kosten ist der brüderlichen Liebe diametral entgegengesetzt.“
Die Herausgeber rufen dazu auf, die nächste UN-Biodiversitätskonferenz (Convention on Biological Diversity COP 15) mit der Verabschiedung des Post-2020 Global Biodiversity Framework zu nutzen, um für Bemühungen zur Bewältigung der Biodiversitätskrise zu mobilisieren und gemeinsam auf allen Ebenen für einen ökologischen Umbau zu arbeiten. Gerade auch im Zuge der Wiederaufbaupläne nach der Pandemie scheint die Sorge um den Erhalt der Biodiversität wesentlich.