Frauenorden beraten Konsequenzen aus Amazonien-Synode
Linz, 20.02.2020 (KAP) Mit Konsequenzen aus der Amazonien-Synode bzw. dem postsynodalen Schreiben "Querida Amazonia" von Papst Franziskus beschäftigten sich die Oberinnen der heimischen weiblichen Ordensgemeinschaften bei ihrer jüngsten österreichweiten Studientagung in Vöcklabruck. Sr. Franziska Bruckner, Stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen Ordenskonferenz, konnte im Bildungshaus St. Klara rund 60 Vertreterinnen der Frauenorden begrüßen, wie die heimischen Ordensgemeinschaften am Donnerstag mitteilten.
Der Studientag wurde von der Leiterin der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für Entwicklung und Mission (KOO), Anja Appel, begleitet. Die Intention der Synode bzw. von Papst Franziskus sei es, "die Peripherie ins Zentrum holen", so Appel. Orden hätten dabei eine zentrale Rolle, denn ohne Ordensleute würde es viele Dienste und Angebote in Amazonien nicht geben.
Um das Anliegen des Papstes zu verstehen, bedürfe es einer "pastoralen Umkehr", die an den Begriff "Inkulturation" geknüpft sei, und damit um Wertschätzung für "das was ist", so Appel weiter. Zyklisches Denken, die enge Verbindung mit der Erde - dem Land auf dem Indigene leben - sowie die Dorfgemeinschaft seien zentrale Aspekte, die mitberücksichtigt werden müssten bei einer Pastoral für Indigene. Extreme Landflucht und der rasche Zuwachs an evangelikalen Gemeinden verlangten nach einer neuartigen Präsenz vor Ort für die Katholische Kirche in Amazonien.
Die KOO-Leiterin zitierte u.a. Bischof Erwin Kräutler: "Verschwinden die Indigenen, verschwindet der Regenwald. Verschwindet der Regenwald, verschwindet die Menschheit." Appel bezeichnete Amazonien als Brennglas für all jene Konflikte auf der Welt, die um Ressourcen geführt werden. Noch sei Zeit, etwas zu verändern.
Die Ordensoberinnen diskutierten auch, was jede Gemeinschaft konkret im Sinne einer ganzheitlichen ökologischen Veränderung beitragen könne. Der Papst habe in seinem Schreiben keine klaren Entscheidungen gefällt, was bedeute, dass man selbst Entscheidungen und Konsequenzen treffen müsse. Der einfache Lebensstil in Gemeinschaft und die gelebte Solidarität von Ordensleuten stünden für einen prophetischen Lebensstil, hieß es.
Im Rahmen der Tagung wurde auch Sr. Beatrix Mayrhofer, die langjährige Präsidentin der Frauenorden Österreichs, für ihr Wirken bedankt und geehrt.