Heiligsprechung bedeutet Rückenstärkung für Anliegen der Weltkirche
Wenn am kommenden Sonntag Papst Paul VI in Rom heiliggesprochen wird, hat das für den Vorsitzenden der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) Bischof Dr. Werner Freistetter vor allem eine Signalwirkung für die heute entwicklungspolitisch Engagierten: „Papst Paul VI hat aus seiner Zeit heraus unseren heutigen Blick entscheidend geprägt: die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, den Anspruch an die Stärkung aller Menschen und die Verantwortung der Wirtschaft im Dienste der Gemeinschaft sind Werte, die uns auch heute noch leiten. Die schwierigen Fragen nach Wegen der ganzheitlichen Entwicklung gerade auch in Bezug auf unsere Verbindung zur Schöpfung werden von Papst Franziskus neu gestellt und als Weltkirche sind wir gefordert, darauf Antworten zu geben.“
Die Heiligsprechung von Erzbischof Oscar Romero, die ebenfalls am Sonntag zelebriert wird, unterstützt ebenfalls Spuren, die vom Wirken des Kardinals aus El Salvador bis ins Heute führen. Für die Leiterin des Welthauses Innsbruck Mag.a Julia Stabentheiner ist Erzbischof Romero wegen seines Engagements für die Opfer eines ungerechten Systems eine Leitfigur: „Nicht nur durch Mildtätigkeit, sondern indem er klar und deutlich lebensfeindliche Strukturen und Schuldige benannte und zur Umkehr aufforderte, hat er sich zum Anwalt der Ärmsten gemacht. Das ist, was auch heute von uns gefordert ist, stets an der Seite der Armen und Ausgeschlossenen zu sein und unsere Stimme zu erheben.“ Das Welthaus Innsbruck hat die vergangenen Wochen regelmäßig Romero-Zitate veröffentlicht, um die Wirkung seiner Worte erfahrbar zu machen.
Für SEI SO FREI, die entwicklungspolitische Aktion der Katholischen Männerbewegung Österreichs war und ist Erzbischof Romero ebenfalls richtungsweisend. Sie richtet seit 1981 den Romero-Preis aus, um Einzelpersonen oder Personengruppen auszuzeichnen, die sich unter außergewöhnlichem persönlichen Einsatz und erschwerten Bedingungen für Gerechtigkeit, Entwicklung und würdiges Leben in Lateinamerika und Afrika einsetzen. Wie stark die Rückendeckung durch den Erzbischof heute noch wirkt, bringt Janira Jesus Souza de França, Romero-Preisträgerin von 1992 zum Ausdruck „Romero wird weiterhin die Brücke sein hin zu den Bitten der Allerärmsten in ihrem Kampf um Leben und Würde, um Land, Wohnraum, Gesundheit und Bildung. Romero stärkt uns in unserer Hoffnung.