Ökologie: KOO-Geschäftsführer Hödl plädiert für radikale Umkehr
Salzburg-Linz, 19.7.2017 (KAP) Für eine tiefgreifende ökologische Umkehr, nachhaltiges Wirtschaften und einen verantwortungsbewussten Lebensstil plädiert Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO). "Alles im Leben hängt zusammen", so Hödl in einem Interview mit der Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen (Ausgaben 23. Juli). Eine ökologische Umkehr sei nur dann möglich, wenn diese auch mit einer sozialen und wirtschaftlichen Umkehr verbunden ist, "weil vor allem aus der Wirtschaft heraus durch den Ressourcenverbrauch stark eingegriffen wird in die Natur".
Der KOO-Geschäftsführer sieht Fehlentwicklungen u.a. in Form von Agrarindustrie und Atomenerige: "Weg von der Agrarindustrie und hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft, weg vom Atomstrom hin zu erneuerbaren und umweltfreundlichen Energieformen wie Sonnenenergie, weniger Konsumismus und weg vonder Wegwerfkultur."
Nachhaltiges Wirtschaften hänge eng mit einer gerechten Steuerpolitik zusammen. Durch Steuervermeidung, Steuerkorruption, Schlupflöchern oder Steueroasen gingen der EU jährlich 1.000 Milliarden Euro verloren. Diese Mittel fehlten für Bildung, für Gesundheit, für Soziales und für eine Förderung der ökosozialen Wirtschaft in Afrika, Asien und Lateinamerika, zählte Hödl auf.
In die Pflicht nimmt Hödl hier sowohl den Einzelnen als auch die Politik. Verantwortungsbewusster Lebensstil eines jeden einzelnen heiße, "wenn ich bewusst regionale, saisonale oder fair gehandelte Produkte kaufe; wenn ich Dinge nicht gleich wegwerfe oder neu besorge, sondern repariere; wenn ich weniger Fleisch esse und Plastik vermeide". Ein verantwortungsvoller Lebensstil habe, so der Experte, auch wieder mit nachhaltiger Wirtschaft zu tun. "Das reicht von Kleidung über Mobilität bis hin zur Produktion."
Aber auch die Politik müsse Verantwortung übernehmen. "Wenn in Österreich zu wenig öffentliche Verkehrsmittel und Fahrradwege angeboten werden, dann können viele Leute ohne Auto nicht zur Arbeit kommen." Denn, es sei nicht genug, dass jeder Einzelne sich bessert. Auf soziale Probleme müsse mit Netzen der Gemeinschaft reagiert werden, nicht mit der bloßen Summe individueller positiver Beiträge", zitierte Hödl Papst Franziskus.
Hödl ist einer der Hauptreferenten bei der Fachtagung Weltkirche am Freitag/Samsag (21./22. Juli) im Agrarbildungszentrum Lambach (OÖ). Den Abschlussgottesdienst zur Fachtagung wird der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer am Sonntag im Christophorus-Haus in Stadl-Paura halten und im Anschluss Fahrzeuge für Missions- und Entwicklungsprojekte segnen.
Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten
Ab sofort verfügbar: Die neue Kathpress-App mit vielen neuen Features für Abonnenten. Weitere Infos: www.kathpress.at/app