Grundsatzpapier der KOO: Missionarische Zusammenarbeit
KOO Grundsatzpapier Missionarische Zusammenarbeit
Deutungsrahmen für Mission, Evangelisierung, Pastoral, Entwicklung.
Inhalt
1.1 Ursprung und Wesen der Mission der Kirche. 2
1.2 Missionarische Zusammenarbeit: 3
3.3 Weltkirche als Glaubens-, Solidar-, Lern- und Weggemeinschaft. 5
4.1 Entwicklungszusammenarbeit in Entwicklungsländern (E). 6
4.2 Humanitäre Hilfe (Katastrophen- und Nothilfe) in Entwicklungsländern (EL) und in Nicht EL (H). 6
4.3 Projekte für die Arbeit der heimischen Ortskirchen. 6
4.4 Mildtätige Hilfe in Nichtentwicklungsländern (M). 6
Mission, Evangelisierung, Pastoral und Entwicklung sind Begriffe, die in unserer weltkirchlichen Arbeit immer wieder vorkommen. Daher wollen wir einen hilfreichen Deutungsrahmen für diese Begriffe leisten und zwischen den KOO Organisationen einen Dialog initiieren. Die inhaltliche Befassung soll ein gutes Verständnis bewirken und die Arbeit nachhaltig befruchten.
Wichtige Merkmale im Missionsverständnis von Papst Franziskus sind im Abschlussdokument von Aparecida (V. Kontinentalversammlung der Bischöfe Lateinamerikas und der Karibik) zu entdecken. Die Konferenz wünschte eine „ständige Mission“. Dieses Anliegen durchzieht auch die Enzyklika „Evangelii Gaudium“ (EG): „Ich träume von einer missionarischen Entscheidung, die fähig ist, alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur ein Kanal werden, der mehr der Evangelisierung der heutigen Welt als der Selbstbewahrung dient. Die Reform der Strukturen, die für die pastorale Neuausrichtung erforderlich ist, kann nur in diesem Sinn verstanden werden, dafür zu sorgen, dass sie alle missionarischer werden. Und dass die gewöhnliche Seelsorge in all ihren Bereichen expansiver und offener ist, dass sie die in der Seelsorge Tätigen in eine ständige Haltung des „Aufbruchs“ versetzt und so die positive Antwort all derer begünstigt, denen Jesus seine Freundschaft anbietet“ (EG 27).
- Mission
Mission (lat. mittere – „entsenden, schicken“) bedeutet Sendung. Wie Jesus Christus selbst vom Vater in diese Welt gesandt wurde (vgl. Joh 20,21), so beauftragt er auch seine Jünger mit einer Sendung. Eine Anweisung für diese Mission findet sich in Matthäus - Evangelium: „Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“ (Mt. 10,7 -8). Wesen und Inhalt der Mission werden in vielen verschiedenen Bibelstellen deutlich, wie „Ihr seid das Salz der Erde…“ (Mt 5,13-16) oder „Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe“ (Mt 28,18-20; vgl. Mk 16,15).
Die Berufung zum Christsein ist untrennbar damit verbunden, das Evangelium zur Richtschnur des eigenen Lebens zu machen. In der Nachfolge Christi versteht sich die Kirche als Zeichen und Werkzeug des Heils (LG1.45). Dieses Heil richtet sich an alle Menschen. So universal, wie der Heilswille Gottes, so universal ist auch der Sendungsauftrag der Kirche.
Christliche Mission verwirklicht sich durch das ganzheitliche Zeugnis des Lebens: das Reden, Handeln und Sein von Christinnen und Christen in der Welt. Alle Lebensbereiche sollen Gottes Wesen widerspiegeln: Beruf, Privatleben, persönliche Beziehungen, der Umgang mit Geld, Zeit, der eigenen Phantasie - das ganze Leben soll Gott verherrlichen.
- Ursprung und Wesen der Mission der Kirche
Die missio Dei, die Sendung Gottes, ist die Bewegung, in der sich der dreieine Gott auf die Welt und die Menschen zu befindet. Gott ist die Liebe, die nach dem Gegenüber sucht; er ist die Liebe, die sich für den Geliebten hingibt; er ist die Liebe, die zu einer Gemeinschaft in Liebe befähigt.
- Die Kirche ist Konsequenz der missio Dei: „Die pilgernde Kirche ist ihrem Wesen nach ‚missionarisch` (d. h. als Gesandte unterwegs), da sie selbst ihren Ursprung aus der Sendung des Sohnes und der Sendung des Heiligen Geistes herleitet gemäß dem Plan Gottes des Vaters“ (AG 2).
- Die Kirche als Gemeinschaft der an Christus Glaubenden ist hineingenommen in die missio Dei: „Die Kirche ist hineingenommen in die Mission Gottes, die in Jesus Christus geschichtliche Gestalt angenommen hat und durch Gottes Geist inspiriert ist. Ziel dieser von Gott ausgehenden Mission ist die Verwirklichung des Reiches Gottes. Das hat die Kirche zu bezeugen, hierzulande und in der weiten Welt“ (Allen Völkern sein Heil 9f).
- Christliche Gottesoffenbarung ist notwendigerweise immer grenzüberschreitend (Menschwerdung des Sohnes, Gotteswort in Menschenwort). Sie zielt auf den Dialog, darauf, dass Menschen Antwort geben und sich hineinnehmen lassen in das Geschehen des Handelns Gottes. Hineingenommen in die missio Dei ist Mission immer grenzüberschreitend und auf den Dialog hingeordnet.
- Kirche ist nicht für sich selbst da, sondern hat einen Auftrag (eine Sendung – „Mission“) in der Welt. In diesem Sinn ist der missionarische Charakter der Kirche nicht verhandelbar.
- Mission heißt primär nicht Weitergabe von Glaubenssätzen, sondern ist Teilhaben-Lassen an einer Erfahrung (vgl. 1 Joh 1,1-4).
Nach der Enzyklika „Redemptoris Missio“ von Papst Johannes Paul II. (1990) entfaltet sich die Mission der Kirche je nach den unterschiedlichen Situationen als Mission ad gentes, Seelsorge und Neu-Evangelisierung (RM 33f). Der Papst hebt in seinem Schreiben hervor, dass der Kirche die Mission ad gentes, bleibend anvertraut ist. Sie wird in Redemptoris Missio nicht nur geografisch verortet, sondern bezieht sich ebenso auf soziale Phänomene und gesellschaftliche Orte, denen die befreiende Botschaft Jesu Christi noch nicht bekannt ist (RM 37f). Neuere missionstheologische Entwürfe, vor allem aus dem asiatischen Bereich, sprechen von einer Mission inter gentes – Mission mitten unter den Menschen. Sie umfasst auch soziales Engagement und interreligiösen Dialog und bezieht die kulturellen, existentiellen und spirituellen Voraussetzungen der Menschen mit ein. Im Schreiben Evangelii Gaudium von Papst Franziskus finden sich zentrale Anliegen der Mission inter gentes wieder, etwa die Option für die Armen, die Stadtkultur oder die Volksfrömmigkeit.
- Missionarische Zusammenarbeit:
Die universale Kirche, alle Ortskirchen, jede kirchliche Institution, Gemeinschaft und Vereinigung und jeder einzelne Getaufte ist aufgerufen, durch aktive Zusammenarbeit an der Missionstätigkeit mitzuwirken. Daraus ergibt sich die Wichtigkeit der missionarischen Zusammenarbeit.
Die Kirche erfüllt ihre Sendung (Mission) weltweit im solidarischen Zusammenwirken der Ortskirchen. Jede Ortskirche trägt ihren Teil dazu bei. Für die Zusammenarbeit der Ortskirchen Afrikas, Asiens, Ozeaniens, Europas und Lateinamerikas gilt: Mission ist keine Einbahnstraße, überall auf der Welt braucht es das Wunder des Teilens. „An der Mission mitwirken, heißt fähig zu sein, nicht nur zu geben, sondern auch zu empfangen. Alle Teilkirchen, junge wie alte, sind aufgerufen, für die Weltmission zu geben und zu empfangen, und keine darf sich verschließen“ (RM 85 vgl. Coop.miss. 20).
Unsere eigene Ortskirche muss als Kirche die Verantwortung für die missionarische Zusammenarbeit wahrnehmen. Dabei geht es darum, die eigenen Tätigkeiten im Inland und im Ausland aufeinander abzustimmen. Zum anderen gilt es auch, zu einer umfassenden Kooperation zwischen den verschiedenen kirchlichen Akteuren (z. B.: Diözesen, Hilfswerke, Orden) zu kommen. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, durch gemeinsames Handeln das weltkirchliche Bewusstsein sowie die weltweite Solidarität zu stärken und eine effektive und verbindliche Abstimmung in jenen weltkirchlichen Arbeitsfeldern und hinsichtlich solcher Aktionen zu betreiben, die von gemeinsamem kirchlichem Interesse sind.
Ein Teil der missionarischen Verpflichtung der Kirche in Österreich besteht darin, den Ortskirchen in anderen Ländern und Kontinenten zu ermöglichen, ihre Sendung zu leben. Dazu gehören sowohl das anwaltschaftliche Engagement als auch Entwicklungs- und Friedensarbeit. Die Dienste kirchlicher Sendung, wie zum Beispiel kirchliche Sozial-, Entwicklungs- und Friedensarbeit sind unausweichliche Konsequenzen aus der ernst genommenen Botschaft Christi. Die verschiedenen kirchlichen Dienste bilden eine Einheit.
- Evangelisierung
Ihren Auftrag erfüllt die Kirche auf der Basis des Evangeliums von Jesus Christus. In seinem Namen müht sie sich um das Reich Gottes, das er angesagt hat und das schon hier und jetzt anfanghaft präsent ist. Weil die Kirche davon erfüllt ist, schlägt sie das Evangelium allen Menschen vor (vgl. proposer la foi[1]). Evangelisierung findet dann statt, wenn der Name, die Lehre, das Leben, die Verheißungen, das Reich, das Geheimnis von Jesus, dem Sohn Gottes, verkündet wird (Evangelii nuntiandi, 22). Der Heilige Geist steht Menschen bei, damit sie sich auf die Botschaft des Evangeliums einlassen und zu Zeugen und Zeuginnen Jesu Christi werden.
Die Kirche lässt sich selbst immer wieder neu vom Evangelium herausfordern und geht einen Weg der Umkehr. Kirche evangelisiert nicht nur, sie wird auch evangelisiert, besonders von den Armen.
- Die Sendung der Kirche in der Welt von heute
Für die weltweite Glaubensgemeinschaft sind das jeweilige Zusammenleben und das Wissen um die Zusammengehörigkeit entscheidend. Unser Anliegen als kirchliche Werke für Entwicklung und Mission ist es, die weltkirchliche Dimension in alle Bereiche kirchlichen Lebens einzubringen; denn wir sind Teil einer weltweiten Glaubens-, Solidar-, Lern- und Weggemeinschaft. Welt-Kirche soll spürbar und erlebbar werden.
Grundlegend für die Kirche ist die Offenbarung Gottes in der Welt. So wie Jesus Mensch geworden ist, so ist die Sammlung des eschatologischen Gottesvolkes ein irdischer Vorgang. Diese Sammlung hat zu Lebzeiten Jesu begonnen und sich in nachösterlicher Zeit fortgesetzt[2]. Als frohe und befreiende Botschaft ist das Evangelium zugleich Antwort auf die tiefsten Fragen und Sehnsüchte der Menschen. Deshalb muss die Verkündigung der christlichen Frohbotschaft in Wort und Tat die "Zeichen der Zeit" wahrnehmen und deuten (Gaudium et Spes, 1; 11 u.a.); sie muss Eingehen auf die Fragen der Menschen und die Probleme der jeweiligen Zeit. So leistet die Kirche im Licht des Evangeliums ihren besonderen Beitrag leisten zum Aufbau einer gerechteren und solidarischeren Welt. Mit ihrer Botschaft durchdringt sie wie ein Sauerteig alle Bereiche des menschlichen Lebens und der Kultur (vgl. Mt 13,33)[3].
- Pastoral
Der grundlegende Auftrag der Kirche, allen Völkern sein Heil (Ps 67,3) zu bringen, verwirklicht sich in der Gemeinschaft aller Gläubigen und auf Gemeinschaft hin („Koinonia“, „Communio“) und besteht im Dienst an der Verkündigung („Martyria“ ), im Dienst an den Sakramenten („Leiturgia“) und im karitativen Liebesdienst („Diakonia“).
Seit der Pastoralkonstitution „Gaudium et Spes“ des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) meint „Pastoral“ das Verhältnis zwischen der katholischen Kirche und der gesamten (auch geschichtlichen) Wirklichkeit. Pastoral ist das Handeln der Kirche in der Welt. Dabei geht es „um die Rettung der menschlichen Person, es geht um den Aufbau der menschlichen Gesellschaft“ (Gaudium et Spes 3). Das heißt, in der Pastoral geht es um den ganzen Menschen, nicht nur um seine Religiosität und sie zielt auf die Schaffung und Förderung von Gemeinschaft unter Menschen und mit Gott. „Es geht in der Pastoral somit um das ‚Zeugnis’ und die Verkündigung des Glaubens in Wort und Tat“ (R. Bucher: was unterstützt Adveniat wenn es pastorale Arbeit unterstützt? D. Spelthahn 2002).
Die beschriebene pastorale Grundhaltung ist offen für Fragen der Wirtschaft, Politik, internationale Beziehungen, welche alle in „Gaudium et Spes“ aufscheinen. In Verbindung mit dem Grundauftrag der Kirche, Heilszeichen in der Welt zu sein (LG 1), umgreift der Ausdruck „Pastoral“ bzw. „pastorale Vollzüge“ den Auftrag, dafür zu sorgen, dass die Menschen die „volle Einheit mit Christus erlangen“ (LG 1), und die menschliche Geschichte auf das kommende Reich Gottes hin „umzugestalten“ (vgl. GS 40).
Pastorales Tun hört auf die Zeichen der Zeit und macht das Wirken Gottes in der Welt bewusst. Sie verbündet sich mit allen Menschen, die sich im umfassenden Sinn für das Leben, für Gerechtigkeit und Friede einsetzen.
- Interreligiöser Dialog
„Christliches Zeugnis in einer pluralistischen Welt umfasst auch den Dialog mit Menschen, die anderen Religionen und Kulturen angehören (vgl. Apostelgeschichte 17,22-28)“ (Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt / Grundlagen Nr. 4). Christen sind aufgerufen, mit allen Menschen in gegenseitigem Respekt zusammenzuarbeiten und mit ihnen gemeinsam Gerechtigkeit, Frieden und Gemeinwohl voranzutreiben.
- Weltkirche als Glaubens-, Solidar-, Lern- und Weggemeinschaft
Die zentrale Frage der Evangelisierung in einer weithin säkularen und religiös multioptionalen Welt ist: Wie wird die Botschaft des Evangeliums, wie wird der Glaube zur Erfahrung? Das Evangelium muss verkündet, der christliche Glaube „vorgestellt“ und gelehrt werden. Wenn der Glaube zur persönlichen Erfahrung wird, wird er lebendig und prägt das Leben. Es geht nicht nur darum zu begreifen, sondern ergriffen zu werden. Den Glauben zu teilen, andere an der eigenen Glaubenserfahrung teilhaben, sie im eigenen Glauben mitglauben zu lassen, sind die entscheidenden Wege der Evangelisierung. Zusammen mit dem Glaubenszeugnis ist das diakonische Zeugnis von Anfang an wesentlicher Bestandteil der Kirche. Welche Wege der sozialpastoralen Arbeit sind am besten geeignet, den Menschen die Liebe Christi erfahrbar zu machen. Wo ermöglicht der caritative Dienst der Kirche die Begegnung mit Christus? Das religiöse Bekenntnis und das sittliche Tun sind dabei untrennbar verbunden.
- Die Projektzusammenarbeit mit dem Ausland
Die Projektzusammenarbeit mit dem Ausland geht von einer ganzheitlichen Sicht des Menschen aus. Die verwendeten Kategorien der Auslandarbeit lassen sich trotzdem relativ gut voneinander abgrenzen. Die Übergänge sind aber manchmal fließend. Die Einteilung dient der statistischen Feststellung in Bezug zur OECD DAC Meldung (Meldung an die ADA – Austria Development Agency) und für die Errechnung des Wesentlichkeitsfaktors für die Spendenabsetzbarkeit.
4.1 Entwicklungszusammenarbeit in Entwicklungsländern
Entwicklungszusammenarbeit ist das gemeinsame Bemühen durch Maßnahmen, die wir als kirchliche, nichtstaatliche Organisationen (NRO) ergreifen, zu einer nachhaltigen Entwicklung aller beizutragen. Die Maßnahmen sind vor allem Beiträge zur Befriedigung der menschlichen Grundbedürfnisse (Nahrung, Wohnung, Gesundheit, Bildung, Arbeit, Menschenrechte) und betreffen auch die Aus- und Weiterbildung in all diesen Bereichen. Auch die im Spendenerlass zitierte Mildtätigkeit in Entwicklungsländern wird dieser Kategorie zugezählt. Als Zielländer (Empfängerländer) sind jene Staaten anzusehen, die in der Liste der ODA-Empfängerstaaten des Entwicklungshilfeausschusses der OECD (DAC) als solche genannt sind. Die Projektunterstützung in dieser Kategorie wird der OECD DAC als EZA gemeldet und zum Wesentlichkeitsfaktor der Spendenabsetzbarkeit gezählt.
4.2 Humanitäre Hilfe (Katastrophen- und Nothilfe) in Entwicklungsländern und in Nichtentwicklungsländern (H)
Flüchtlings-, Hunger- und Katastrophenhilfe ist darauf bedacht, die schlimmsten Auswirkungen von Naturkatastrophen und Kriegen möglichst schnell zu mildern und die Lebensbedingungen zu verbessern. Ihnen folgt die Aufbauhilfe, die langfristige, nachhaltige Ziele und strukturelle Änderungen beabsichtigt. Katastrophen sind z. B. Erdbeben, Brand- und Explosionskatastrophen, Hochwasser-, Erdrutsch-, Vermurungs- und Lawinenschäden, kriegerische Ereignisse, Terror-anschläge oder sonstige humanitäre Katastrophen (z. B. Seuchen, Hungersnöte, Flüchtlingskatastrophen). Die Projektunterstützung in dieser Kategorie wird der OECD DAC als EZA – Humanitäre Hilfe gemeldet und zum Wesentlichkeitsfaktor gezählt.
4.3 Projekte für die Arbeit der heimischen Ortskirchen
Dabei handelt es sich um Projekte die nicht OECD anrechenbar sind und die für die Abgrenzung zur Spendenabsetzbarkeit benötigt werden. Die heimischen Ortskirchen werden – im Sinne eines Lastenausgleiches im Rahmen der Weltkirche – unterstützt. Kirchlich sind solche Zwecke, durch deren Erfüllung gesetzlich anerkannte Kirchen und Religionsgesellschaften gefördert werden. Zu diesen Projekten gehören insbesondere die Errichtung, Erhaltung und Ausschmückung von Gottes(Bet)häusern und kirchlichen Gemeinde(Pfarr)häusern, die Abhaltung des Gottesdienstes, von kirchlichen Andachten und sonstigen religiösen oder seelsorglichen Veranstaltungen, die Ausbildung von Geistlichen und Ordenspersonen, die Erteilung von Religionsunterricht, die Beerdigung und Pflege des Andenkens der Toten in religiöser Hinsicht. Die Beschaffung von katechetischen Materialien und Bibelübersetzungen. Sakramentenpastoral, Krankenseelsorge, Gebets-, Meditations- und Schriftapostolat und „geistliche Übungen" (Exerzitien). Missionarische Informations- und Kommunikationsarbeit (Internet, Print, Radio, TV) und die Bereitstellung von Fahrzeugen für den missionarischen und religiösen Dienst sind weitere Beispiel von Projekten.
4.4 Mildtätige Hilfe in Nichtentwicklungsländern (M)
Mildtätig (humanitär, wohltätig) sind solche Zwecke, die darauf gerichtet sind, hilfsbedürftige Personen zu unterstützen (§ 37 BAO, Vereinsrichtlinien Rz 28 und 29, 82 - 94). Voraussetzung für Mildtätigkeit ist die Hilfsbedürftigkeit der Unterstützten. Mildtätige Zwecke, die überwiegend im Inland, in Mitgliedstaaten der Europäischen Union oder in Staaten des Europäischen Wirtschaftsraumes verfolgt werden. Die Projektunterstützung in dieser Kategorie wird zum Wesentlichkeitsfaktor gezählt.
Grundsätzlich beschlossen in der 172. Vollversammlung der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission. In der 173. KOO Vollversammlung als Basis für das strategische Themenfeld Missionarische Zusammenarbeit akkordiert.
Heinz Hödl, Geschäftsführer
Wien, am 18. April 2017
[1] Die französischen Bischöfe haben Ende 1996 einen Brief an die Katholiken Frankreichs unter dem Titel "Proposer la foi dans la société actuelle" (Den Glauben vorschlagen in der heutigen Gesellschaft) veröffentlicht:
- ungeschminkte, realistische Darstellung der Präsenz des Glaubens in der französischen Gegenwartsgesellschaft
- neue Beziehung zwischen Kirche und Glauben einerseits und Gesellschaft andererseits
- Glaube heute eigens einbringen, vorschlagen, anbieten
[2] Ferdinand Hahn: Theologie des Neuen Testaments. Band II Seite 503 „Die Kirche als irdische Gemeinschaft der Glaubenden“.
[3] Die eine Sendung und die vielen Dienste. DBK 2000 Seite 8