Vor 50 Jahren hat Papst Paul VI. "Populorum Progressio" veröffentlicht
Papst Paul VI. hat am 27. März 1967 die Enzyklika "Populorum progressio" vorgelegt.
Weltkirche Bischof Werner Freistetter: „Die Enzyklika "Populorum progressio" ist ein Meilenstein für die Katholische Soziallehre und Entwicklungszusammenarbeit. Sie geht von einem umfassenden und differenzierten Verständnis von Entwicklung aus, das auch heute noch grundlegend für unsere Arbeit ist. `Wahre Entwicklung muss umfassend sein, sie muss jeden Menschen und den ganzen Menschen im Auge haben` (PP 14). Nicht zuletzt wies sie auf den engen Zusammenhang von Entwicklung und Frieden hin.“
Für Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle, hat der Ausgangspunkt der Enzyklika, dass die soziale Frage und die daraus resultierenden sozialen Konflikte ein weltweites Ausmaß angenommen haben (PP 9), nichts an Aktualität verloren. „Dies hat weitreichende Konsequenzen für die Entwicklungspolitik. Die Enzyklika wendet sich nämlich implizit gegen die weitverbreitete Vorstellung, dass gesamtwirtschaftliches Wachstum über kurz oder lang automatisch auch den Armen zu Gute kommt. Wirtschaftswachstum ist zwar eine notwendige, keineswegs aber eine hinreichende Bedingung für die Überwindung von Armut und Unterentwicklung. Mindestens ebenso wichtig ist eine soziale Entwicklung, welche Ungleichheiten verringert.“
Populorum progressio war die erste Sozialenzyklika, die ganz den Fragen der Entwicklung gewidmet war. Sie befasste sich mit dem wachsenden Nord-Süd-Gefälle und machte sich zum Anwalt der armen Länder. Sie hatte auf die Entwicklungszusammenarbeit einen großen Einfluss. Die Grundprinzipien der kirchlichen EZA in Österreich und die der Mitgliedsorganisationen der Koordinierungsstelle (Dreikönigsaktion, Kath. Frauenbewegung, Kath. Männerbewegung, Caritas u.a.), wie auch die Leitlinien für die Entwicklungszusammenarbeit der Katholischen Kirche in Österreich, welche von der Österreichischen Bischofskonferenz vor 20 Jahren beschlossen wurden, gehen auf die Enzyklika zurück.
Heinz Hödl: „Neben Gerechtigkeit und Frieden tritt heute auch die ökologische Dimension stärker ins Bewusstsein. Deshalb gilt es zu lernen, dass die Schöpfung und alles, was lebt, einen gottgewollten Eigenwert besitzen und nicht allein zum Nutzen des Menschen da sind. Der Ideologie eines grenzenlosen Wirtschaftswachstums durch willkürliche Ausbeutung der Natur ist die Ehrfurcht vor der und die Verantwortung für die Schöpfung entgegenzusetzen.“
Jakob Wieser, Geschäftsführer der Dreikönigsaktion: „Seit über 60 Jahren sehen wir es als unseren Auftrag, zu einer gerechteren Welt beizutragen. Zahlreiche Partnerorganisationen fordern uns immer stärker auf, den Blick auf die Verantwortung der reichen Länder zu richten. Damit alle Menschen im gemeinsamen Haus leben können, setzen wir uns für Entwicklung ein, die innerhalb der Grenzen unseres Planeten ein gutes Leben für alle ermöglicht. Nur so kann der Sorge um eine friedliche Zukunft Rechnung getragen werden.“
Die Dreikönigsaktion unterstützt über 500 Projekte weltweit. Diese erstrecken sich von Friedensinitiativen über nachhaltige ländliche Entwicklung hin zur Menschenrechtsstärkung. Aktuell betrifft dies z.B. die Lage von Jugendlichen auf den Philippinen und indigenen Völkern im Amazonasgebiet. Die Dreikönigsaktion erinnert dabei die internationale Staatengemeinschaft an ihre menschenrechtlichen Verpflichtungen zum Schutze dieser marginalisierten Gruppen.
Rückfragen Heinz Hödl 0043 660 60 44 189; h.hoedl@koo.at