Bischof Freistetter und "Missio"-Chef Wallner im Senegal
Wien, 28.11.2016 (KAP) Der österreichische "Missionsbischof" Werner Freistetter und der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ("Missio") in Österreich, P. Karl Wallner, reisen am Donnerstag zu einem einwöchigen Lokalaugenschein in den Senegal. Die beiden werden in dem westafrikanischen Land kirchliche Hilfs- und Pastoralprojekte besuchen und mit hochrangigen Vertretern der katholischen Kirche sowie der Muslime zusammentreffen.
Bischof Freistetter ist seit März 2016 Vorsitzender der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO). P. Wallner hat mit 1. September diesen Jahres das Amt als Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke angetreten. Beide sind in ihren Ämtern noch relativ neu mit wenig persönlichen Erfahrungen in Ländern des Südens. Für beide gilt es daher auch, für ihre "neuen Aufgaben zu lernen", wie es P. Wallner ausdrückte.
Militärbischof Freistetter ist in seiner Funktion als KOO-Vorsitzender u.a. auch für die kirchliche Entwicklungszusammenarbeit (EZA) zuständig. Die katholischen Hilfswerke würden immer wieder zeigen, dass erfolgreiche Entwicklungsarbeit vor Ort möglich ist, "denn sie können bei ihrer Arbeit auf die lokalen kirchlichen Strukturen zurückgreifen und so Hilfe leisten, die direkt bei den Menschen ankommt und im Leben der Menschen spürbar ist", so der Bischof.
Freistetter und Wallner werden im Senegal u.a. mit dem Erzbischof von Dakar, Benjamin Ndiaye, sowie mit dem Apostolischen Nuntius Erzbischof Michael Wallace Banach zusammentreffen. Auch eine Begegnung mit höchsten Repräsentanten muslimischer "Bruderschaften" stehen auf dem Programm.
Der "Missio"-Nationaldirektor und der Bischof besuchen weiters zahlreiche kirchliche Projekte, einige mit stärkerem Gewicht auf der Seelsorge (zum Beispiel Kinderkatechese, Priesterseminar), andere mit einem sozialem Schwerpunkt. So stehen Projekte der Caritas und der kirchlichen Entwicklungshilfeorganisation "Horizont 3000" auf dem Besuchsprogramm, die beispielsweise Ernährungssicherheit oder Hilfe für Schwangere und Mütter mit Kleinkindern im Fokus haben.
Ein besonderer Termin ist auch der Besuch des Benediktinerklosters Keur Moussa. Das Kloster ist international bekannt dafür, dass die Mönche in der Liturgie den Gregorianischen Choral pflegen und diesen mit einheimischen Melodien und Instrumenten ergänzen. 2009 war der Senegal Schwerpunktland bei der "Missio"-Sammlung zum Weltmissionssonntag. Damals waren auch Mönche aus Keur Moussa zu Gast in Österreich.
Die Christen sind im Senegal nur eine kleine Minderheit. Mehr als 90 Prozent der 13 Millionen Einwohner sind Muslime, die Christen machen gerade einmal fünf Prozent aus. Die Kirche wird aber vor allem für ihre sozialen Tätigkeiten sehr geschätzt. Das Land in der westafrikanischen Sahelzone ist immer wieder von Hungersnöten bedroht.
Der Islam ist im Senegal in der Regel sehr tolerant und weitgehend in sogenannten "Bruderschaften" organisiert. Den großen Bruderschaften gehören jeweils einige Millionen Senegalesen an. Gegründet wurden diese religiösen Vereinigungen meist im 19. Jahrhundert. Ihre religiösen Führer sind hoch geachtet. Die Bruderschaften sind soziale und wirtschaftliche Gefüge fast parallel zu den staatlichen Institutionen im Land. Jeder bedeutende muslimische Politiker im Senegal gehört einer Bruderschaft an. Die Bruderschaften verfügen auch über große wirtschaftliche Macht. Religiös oder politisch radikal sind aber nicht.
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