Kurz soll Vorreiterrolle bei Hilfe für Orient-Christen einnehmen
Wien, 8.11.2016 (KAP) Die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände Österreichs (AKV) hat an die europäische Staatengemeinschaft appelliert, den Aufruf der geistlichen Oberhäupter der christlichen Kirchen im Nordirak zu unterstützen und die rasche Rückkehr der christlichen Flüchtlinge in ihre angestammten Heimstätten in der Ninive-Ebene und in Mossul zu ermöglichen. Der bisher vernachlässigte Schutz der Christen bei der Rückkehr und beim Wiederaufbau müsse auf die Agenda der europäischen Nahostpolitik gesetzt werden. AKV-Präsident Helmut Kukacka ersuchte in seiner Aussendung am Dienstag insbesondere Außenminister Sebastian Kurz, eine Vorreiterrolle zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass dieses Thema zu einem Hauptanliegen der europäischen Politik wird.
Die AKV erinnerte an die vom 30. Oktober verbreitete gemeinsame Erklärung der christlichen Patriarchen und Metropoliten, wonach die vertriebenen Christen entschlossen seien, in ihre Heimstätten zurückzukehren und - trotz der Gewalttaten und Verbrechen der Dschihadisten gegen sie - ihren Beitrag zur Versöhnung und zum friedlichen Zusammenleben zu leisten. Es müsse aber jede Diskriminierung der Christen aufhören, ihre Rechte und Freiheiten seien zu schützen und zwar "durch Taten und nicht durch Worte".
Gerade das christlich geprägte Europa müsse den verfolgten und vertriebenen orientalischen Christen eine moralische und politische Stütze sein, damit ihre Präsenz in ihren angestammten Siedlungsgebieten auch in Zukunft gesichert bleibt und sie nicht ins Ausland emigrieren müssen, forderte Kukacka. Außenminister Kurz habe dankenswerterweise vor einem Jahr im UN-Sicherheitsrat ein entsprechend wirkungsvolles Auftreten für die Menschenrechte, für die Religionsfreiheit und gegen Christenverfolgung gefordert.
Erleichterung über Befreiung von Qaraqosh
Mit "Erleichterung und Genugtuung" nahm die AKV die Befreiung der irakischen Stadt Qaraqosh (Baghdida) aus der Schreckensherrschaft der IS-Terroristen zur Kenntnis. Qaraqosh galt als die größte christliche Stadt im Irak. Die Christen in Qaraqosh und der umliegenden Region waren im Sommer 2014 von den IS-Terroristen überrollt worden. Die Fahnen der Terrormiliz ersetzten die Kreuze auf den Kirchtürmen und ein "N" für "Nasrani" (Christen) wurde an die Wände der Häuser der Gläubigen gepinselt. Sie mussten dann entweder flüchten oder eine Sondersteuer für ihr Verbleiben zahlen.
Kukacka verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die AKV jüngst eine Solidaritätsaktion "Hilfe für Christen in Not im Nahen Osten" startete. Damit sollen die schwer verfolgten Christen, die in Syrien und im Irak das "Erbe des Christentums hüten", unterstützt werden. Diese Aktion wird mit den christlichen Hilfsorganisationen "Christian Solidarity International", "Kirche in Not" und "Initiative Christlicher Orient" durchgeführt. (Spendenkonto: "Hilfe für Christen in Not im Nahen Osten", IBAN: AT49 2011 1824 1397 6101)
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