Abschied Bischof Dr. Ludwig Schwarz
Bischof Dr. Ludwig Schwarz hat das Referat Mission und Entwicklungszusammenarbeit mit 1.1.2002 übernommen, am 17. 1. 2016 endet seine Referatsverantwortung.
Bischof L. Schwarz hat seit 2002 bis heute für Kirche und Welt eine große Verantwortung gezeigt. Das Engagement der Katholischen Kirche in Österreich für die Armen und Entrechteten in den Entwicklungsländern ist einer jener Bereiche des kirchlichen Wirkens, in dem für alle Menschen nachvollziehbar die Verkündigung der Frohen Botschaft mit dem Handeln in der Praxis übereinstimmt.
Bischof Dr. Ludwig Schwarz, der im Jänner 2002 den Vorsitz in der Koordinierungsstelle übernahm, hatte großes Vertrauen in die Organisationen der Koordinierungsstelle und verließ sich auf ihr Fachwissen. Seine Aufgabe war es, Impulse zu geben, zu ermutigen und pastoral zu begleiten. Er wurde nicht müde, die Mitverantwortung seiner Bischofskollegen und aller Katholiken für die spirituellen und materiellen Nöte auch der fernen Nächsten zu betonen.
Bereits 2002 hat er in einer Pressekonferenz die weltweite Ungleichheit zwischen Arm und Reich als Skandal bezeichnet und von den Parteien konkrete Programme und Schritte zur Verbesserung der Entwicklungszusammenarbeit eingefordert. Am 12. Februar 2003 fordert Bischof Schwarz ein klares "Nein zum Krieg" und appelliert an die Bundesregierung, "ihren Einfluss bei europäischen Partnern geltend zu machen", um eine militärische Intervention im Irak abzuwenden.
In den folgenden Jahren würdigt Bischof Schwarz die ehrenamtliche Arbeit von tausenden Christen an der Basis und betonte, man dürfe sich nicht mit dem Hunger in der Welt und den großen sozialen Ungerechtigkeiten abfinden. „Die Kirche dürfe nicht aufhören, sich für gerechte Strukturen einzusetzen", so der Bischof wörtlich im September 2009.
In seiner Funktion als Vorsitzender hat Bischof Ludwig Schwarz immer wieder für Mission und Entwicklung seine Stimme erhoben. So erinnerte er wiederholt daran, dass die Verkündigung des Evangeliums unter allen Völkern und Kulturen "der beste Dienst ist, den die Kirche den Menschen leisten kann". Die Verkündigung des Evangeliums sei untrennbar mit dem Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden verbunden. Darauf komme es wesentlich an, um die Kluft zwischen Arm und Reich zu überwinden.
Bischof Ludwig Schwarz appellierte immer wieder an die Verantwortung der Bundesregierung: „Österreich dürfe Menschen in Entwicklungsländern nicht im Stich lassen!“ So konnten die bereits beschlossenen Kürzungen seitens der Bundesregierung in den beiden letzten Jahren gemeinsam verhindert werden.
Bischof Schwarz ist bis zum Ende seiner Referatsverantwortung aktiv und benennt zukunftsweisend die notwendigen Erkenntnisse aus den drei großen Konferenzen des Superentwicklungsjahres 2015:
Zur UN-Konferenz für Entwicklungsfinanzierung in Addis Abeba vom Juli 2015:
„ Es braucht seitens der mächtigsten Länder einen konkreten politischen Willen, gegen Steuerflucht und Steuervermeidung vorzugehen. Darüber hinaus erinnere ich daran, dass die Finanzkrise dringenden Handlungsbedarf für bessere Krisenvorbeugung, Regulierungen und Umgang mit der Schuldenproblematik aufgezeigt hat. Und es ist höchste Zeit, dass Österreich einen angemessenen Beitrag zur Bekämpfung der weltweiten Armut leistet. Ich erwarte von der Regierung, dass die versprochenen 0,7 % des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit rasch Realität werden“.
Zur UN-Konferenz der globalen Nachhaltigkeitsziele in New York im September 2015:
„Der oftmals angekündigte Systemwechsel zu mehr Hilfe vor Ort muss konsequenter in Richtung Ursachenbekämpfung gehen. Die verantwortlichen aller Staaten sollten die eindringlichen Worte von Papst Franziskus sehr ernst zu nehmen: Gerechtigkeit, Umweltschutz und Menschenwürde müssen zentral bei der Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele sein. Wir müssen unsere Lebensweise ändern und auf eine nachhaltigere und solidarischere Form des Wirtschaftens kommen“.
Zur UN-Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015:
„In allen 195 Staaten müssen die Grundsatzbeschlüsse nun in konkrete und ambitionierte Maßnahmen gegossen werden. Für uns kommt noch dazu, wie wir unseren Lebensstil wirklich ändern können. Konkret geht es um die Umsetzung der von der Bischofskonferenz im Herbst gemachten Vorgabe, in jeder Diözese nachhaltige Leitlinien, eine Energiestrategie und eine ökosoziale Beschaffungsordnung zu entwickeln“.
Zur Zukunft der kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit und Mission:
„Die katholischen Organisationen sind ein wichtiger Partner der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit: Als Organisationen mit vielen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen und als Träger von über 3000 Projekten genießen sie nicht umsonst Glaubwürdigkeit und großen Respekt. Sie bauen in ihrer Arbeit in den einzelnen Pfarren durch direkten Kontakt mit den Menschen Vorurteile ab und zeigen Perspektiven für eine menschengerechte globale Entwicklung auf. Darüber hinaus werden öffentliche Mittel durch die kirchlichen Eigenmittel in zentralen Bereichen entscheidend verstärkt.
Und um zukunftsfähig zu bleiben, ist es immer wieder notwendig unsere Praxis zu reflektieren. Wie können wir unsere Unterschiedlichkeit nutzen, wie können die einen von den andern profitieren, wie müssen wir Kräfte und Ressourcen bündeln, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein? Denn eines ist gewiss, nur wer in Zukunft wirklich zusammenarbeitet und die Zeichen der Zeit richtig einschätzen kann, wird erfolgreiche Arbeit leisten können“.
Abschließender Dank
Bischof Ludwig Schwarz: “Ich möchte unseren Partnerinnen und Partnern in allen Zielländern, allen Spenderinnen und Spendern, den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den öffentlichen Einrichtungen des österreichischen Staates, der Europäischen Union und den Ländern und Gemeinden in unserem Land für ihren Beitrag danken“.
Die Koordinierungsstelle wird bei der nächsten Vollversammlung die Arbeit und das Engagement von Bischof Dr. Ludwig Schwarz würdigen, Abschied feiern, sowie den neuen Referatsbischof, der von der Vollversammlung der Bischofskonferenz bestellt wird, willkommen heißen.