Korruptionsprävention
Mit der Erklärung zur Korruptionsprävention will die KOO einerseits vergleichbare Rahmenbedingungen schaffen, andererseits auch unbedingt notwendige Standards definieren, die zeigen, wie die jeweilige Organisation (professionell) Korruptionsprävention macht. Die KOO war maßgeblich an der Ausarbeitung des Ratgebers für NGOs zur Korruptionsvermeidung beteiligt. Erkenntnisse aus dem Ratgeber bilden eine wesentliche Grundlage für die Erklärung und Selbstverpflichtung.
Kirchliche Organisationen zeichnen sich sowohl durch das Ausmaß der abgewickelten Mittel wie durch besondere Qualitätsmerkmale u.a. aus:
- Kompetenz, gute Verankerung und Verwurzelung in der Gesellschaft in Europa wie vor Ort durch PartnerInnen, Strukturen und Netzwerke mit Langzeitpräsenz in vielen Ländern;
- Bildungsarbeit und Anwaltschaft auf Basis konkreter Erfahrungen aus der Projektzusammenarbeit in den Partnerländern ergeben einen Mehrwert in der Inlandsarbeit; sie setzen sich für eine kohärente Politik Österreichs gegenüber den armen Ländern ein.
- Engagement und hoher ethischer Anspruch; es geht um eine ganzheitliche Entwicklung, die über das Materielle hinaus die spirituelle Ebene mit einschließt und die betroffenen Menschen zu Akteurinnen und Akteuren ihrer eigenen Entwicklung macht;
- Prinzip der Subsidiarität, dem eine Schlüsselfunktion zukommt. Als NROs der nördlichen Hemisphäre besteht unsere Rolle u. a. darin, die Fähigkeiten unserer Partner zu fördern und sie mit finanziellen Mitteln bei ihren vielfältigen Programmen zu unterstützen.
- Sie vermitteln erfolgreich und glaubwürdig die Inhalte der kirchlichen Hilfe. KOO Erklärung und Selbstverpflichtung zur Korruptionsprävention
- Sie engagieren sich in internationalen Auseinandersetzungen über Nord-Süd-Fragen, die auf Österreich zurückwirken und sich eignen, in Österreich die Interessen der benachteiligten Mehrheit der Menschen voranzubringen.
Wir können unserer Sendung nur dann nachkommen, wenn Vorbeugung und Bekämpfung von Korruption Bestandteil unsrer Arbeit sind. Grundlage dafür stellt wesentlich die Pflege einer Kultur mit und unter den Mitarbeitenden wie auch mit den Projektpartnern dar, in der Probleme und Kritik benannt werden können. Ebenso erfordert Korruptionsprävention geeignete administrative Maßnahmen und eine kontinuierliche Fortbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Information der Partner zu diesem Thema.
Strukturelle Ursachen von Korruption
Korruption hat auch strukturelle Ursachen sowohl bei den Nord- wie auch bei den Süd NGOs und Kirchen. Im Norden geht es um ein Fehlverhalten der Hilfswerke und die Ursachen liegen hauptsächlich in Mängeln der Projektvereinbarungen und unzureichender Hilfestellung gegenüber Partnern im Süden (z. B.: Projektziele die bei uns in Mode sind, aber nicht den Bedürfnissen der Partner entsprechen). Eine der Ursachen der Korruption im Süden ist die große Schwierigkeit die laufende Arbeit selbst zu finanzieren. Entsprechend groß ist die Versuchung, dafür Geld aus der Projektarbeit abzuzweigen. Dieser erweiterte Korruptionsbegriff, der über die persönliche Bereicherung mittels Macht hinausgeht, wäre Anlass für eine differenziertere Betrachtung. Denn dass Projektziele „vereinbart“ sind, heißt noch nicht, dass angesichts der ungleichen Machtverhältnisse zwischen Geber und Nehmer wirklich Konsens darüber bestünde. Allzu leicht können die Ziele von Projekten technokratisch verengt werden. Die Lösung dieser Problematik kann nicht in der nun vorgeschlagenen Selbstverpflichtung verwirklicht werden, wir wollen daher in den nächsten Jahren konkrete Maßnahmen erarbeiten um diese Ursachen auf den Grund gehen und sie vermeiden.