COMED Forum 2019
Es werden anhand von Inputs und Workshops:
- Kampagnen und Spendensammelaktionen vorgestellt
- darüber diskutiert, was gut, was weniger gut gelaufen ist
- geschaut, welche Möglichkeiten es gibt, zusammenzuarbeiten
- gemeinsam neue Ideen hinterfragt.
Diese drei Tage des regen und intensiven Austauschs waren vor allem durch eine Frage geprägt: Wie bringe ich junge Menschen dazu, sich für die Entwicklungszusammenarbeit zu engagieren und für Jetzt und in Zukunft als SpenderInnen zu gewinnen?
Dazu haben sich die Organisationen kreative Lösungen überlegt, die sich in ihren Kampagnen und Fundraising-Aktionen widerspiegeln. Der Einsatz von digitalen Medien ist mittlerweile ein „Muss“ um neue SpenderInnen zu lukrieren.
Exemplarisch möchte ich ein paar von ihnen vorstellen:
Development & Peace (Kanada): THINKfast Programme
25 Stunden Fasten und dabei mithilfe interaktiver Lernelemente die Herausforderungen von Armut und Ungerechtigkeit auf konkrete Weise erleben – jährlich sollen so Jugendliche an das Thema herangeführt werden. Es gibt immer neue Aktivitäten und jedeR kann für sich und/oder sein/ihr Team eine eigene Fundraising-Website erstellen. Gespendet wird nicht für ein konkretes Projekt sondern allgemein für die Organisation, die die gesammelten Gelder für ihre Projekte verwendet.
CAFOD (England und Wales): Our Common Home
Ein wesentliches Element dieser Klimaschutz-Kampagne sind Plakate und Poster, die – mittels einer App namens „Zappar“ – zum Leben erwachen und zeigen, wie Kinder in Peru zum Klimaschutz beitragen. Interessant war, dass die Organisation und deren Inhalte und Ziele, in jeder Schule am Schulanfang vorgestellt werden.
Wilde Ganzen Foundation (Niederlande) hat uns in einem Input ihr Projekt „Change the Game Academy“ vorgestellt. Fundraising und Campaining im eigenen Land – eine Herausforderung für jeden, besonders aber in den Ländern des Südens. Die dort herrschenden Regierungen versuchen immer mehr, lokale zivilgesellschaftliche Organisationen finanziell und in ihrem Handlungsspielraum einzuschränken. Diese Organisationen sollen im Rahmen des Projektes gestärkt werden, sie bekommen Unterstützung und können sich im Rahmen von Online-Schulungen weiterbilden.
Trócaire (Irland) verwendet statt herkömmlicher Spendenwürfel mit einem Schlitz zum Einwerfen von Münzen einen elektronischen Würfel, mittels dem man durch Anhalten der Bankomat- bzw. Kreditkarte spenden kann.
FEC (Portugal) mit ihrem Projekt für das Recht auf „Recht in Angola“. Die Bevölkerung vor Ort wird dazu aufgerufen, sich mehr für ihre Rechte einzusetzen, es wird mit den politischen Machthabern verhandelt. Angola ist das Land mit der höchsten Korruptionsrate – ohne Bestechung geht hier gar nichts. Ein „großer“ Schritt und Erfolg war eine Antikorruptions-Demonstration mit ca. 100 TeilnehmerInnen und keine/r ist verhaftet worden…
Die DKA (Österreich) hat Anfang Mai die Initiative „Kinderarbeit stoppen“ ins Leben gerufen und fordert die verantwortlichen PolitikerInnen auf, für eine gesetzlich verbindliche Verankerung von umfassenden menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten einzutreten.
Die Amazonien-Synode und Kampagnen und Aktivitäten, die um sie herum stattfinden, wurden in einem weiteren Input vorgestellt.
Nach drei sehr arbeitsintensiven und bereichernden Tagen ging das Forum mit einer Exkursion zum (negativ) beeindruckenden Tagebau Inden zu Ende. Braunkohle wird dort noch bis 2030 abgebaut um damit das naheliegende Kraftwerk Weisweiler zu versorgen. Mehrere Ortschaften mussten dem großflächigen Abbau weichen. Die ansässige Bevölkerung musste ihr Zuhause aufgeben und wurde komplett umgesiedelt.
Ein Blick nach Österreich könnte hier Hoffnung geben: die Österreichische Bischofskonferenz hat kürzlich den kompletten Ausstieg ihrer finanziellen Investitionen aus fossilen Brennstoffen innerhalb von fünf Jahren beschlossen.
Wie auf einem Fundraising-Forum nicht anders zu erwarten, wurde in diesen Tagen auch die Herausforderung von Spendenrückgängen diskutiert. Gerade für kleinere Organisationen kann dies existenzbedrohend sein. Durch die Spendenabsetzbarkeit und das Spendegütesiegel kann zwar etwas gegengesteuert werden, aber in Zukunft könnte es wichtig werden Synergien zu bilden und gemeinsam an einen Strang zu ziehen, um so die Chance auf steigende Spendeneinnahmen zu erhöhen.
Daher ist auch in Österreich die Frage nach der Erreichung und Mobilisierung von Jugendlichen ein wichtiges Thema. Die Kommunikation mit anderen kirchlichen Organisationen sowohl national als auch international kann gute und kreative Ideen dafür hervorbringen.
Ebenso wird es nötig sein, neben den traditionellen neue Wege des Fundraisings und Spendensammelns zu beschreiten. In der Stephanskirche in Wien beispielsweise steht nun ein bargeldloser Spendenkiosk – mittels eines Touchscreens kann ab fünf Euro für die Restaurierung der Orgel gespendet werden. Bei Erfolg ein durchaus erweiter- und vielfach nutzbares Instrumentarium.
Die Beispiele und Ergebnisse des COMED-Forums werden in der Arbeitsgruppe Spendenmarketing – quasi ein Mini-Comed-Forum für die Mitgliedsorganisationen der KOO – auf österreichischer Ebene weiter diskutiert. > Zum COMED-Protokoll
Sabine Raab, Referentin für Spendenmarketing