KOO/GCCM: Österreichische Bischofskonferenz kündigt Divestment aus fossilen Brennstoffen an
Angehörige der Katholischen Kirche stellen in Österreich noch immer einen hohen Anteil, ca. 57% der Bevölkerung sind Kirchenmitglied. Weltweit sind katholische Institutionen Vorreiter, was konkrete Schritte gegen die Klimakrise betrifft. Österreich ist nach Belgien und Irland die dritte Bischofskonferenz weltweit, welche ihr Divestment aus fossilen Brennstoffen öffentlich ankündigt
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Neben diesen drei Bischofskonferenzen haben an die 120 andere katholische Institutionen, darunter auch große deutsche katholische Bankhäuser, ihr Divestment beschlossen. Diese katholischen Einrichtungen sind damit Spitzenreiter in der globalen Divestment-Bewegung von über 1000 Institutionen mit einem gesamten Anlagevermögen von mehr als 8,5 Billionen US-Dollar.
Die österreichische Entscheidung knüpft damit nahtlos an die vor kurzem abgehaltene Vatikan-Konferenz zu den UN-Nachhaltigkeitszielen an, die zum dringenden Handeln in Sachen Klimawandel aufgerufen hatte und damit starken Aussagen Papst Franziskus zum Thema Energieverbrauch folgte, wie etwa sein Statement vor den Generaldirektoren von Energieunternehmen: “Zivilisation erfordert Energieverbrauch, aber der Energieverbrauch darf die Zivilisation nicht zerstören!”
Die Führung katholischer Institutionen geht einher mit politischen Vertretern. Im November traf der österreichische Bundespräsident Van der Bellen katholische Pilger auf ihrem 2400 km langen Weg vom Vatikan bis nach Kattowitz, dem Ort der UN-Klimakonferenz 2018,und initiierte eine Deklaration für mehr Klima-Ambitionen, die von 19 Staatsoberhäuptern unterzeichnet wurde. Und im Juli letztens Jahres hatte die Republik Irland ihren Ausstieg aus fossilen Brennstoffen erklärt, nachdem zuvor die irische Bischofskonferenz den Beschluss zum Divestment gefällt hatte.
Kardinal Christoph Schönborn sagte heute: “ Kirchliche Finanzmittel dürfen keine zerstörerische Wirkung auf das Klima haben. Daher hat die Österreichische Bischofskonferenz jetzt beschlossen, die Divestment-Erklärung im Rahmen des Global Catholic Climate Movement zu unterzeichnen und die ethischen Veranlagungsrichtlinien entsprechend anzupassen.”
Tomás Insua, Geschäftsführer der Global Catholic Climate Movement, meint, “Der Beschluss der Österreichischen Bischofskonferenz zum Divestment von fossilen Brennstoffen ist ein prophetischer Schritt für Klimagerechtigkeit. Die globale katholische Gemeinschaft übernimmt eine breite Führung für den Schutz von verletzbaren Menschen, die dringenden Wandel einmahnen. Wir haben nur noch wenige Jahre, um die Kurve der Treibhausgasemissionen zu senken, und die visionäre Führung der österreichischen Bischöfe ist ein riesiger Schritt in die richtige Richtung.“
Bischof Werner Freistetter, Referatsbischof für Weltkirche, begrüßt die Ankündigung und meint: „Wir fordern auch andere Institutionen auf, sich dieser Bewegung anzuschließen, um ihren Beitrag zu leisten, unser gemeinsames Haus für alle heutigen und zukünftigen Generationen zu erhalten.“
Anja Appel, Geschäftsführerin der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz (KOO), sagt “ Wir Christinnen und Christen und unsere Institutionen stehen in der Verantwortung, die Schöpfung zu erhalten und sind der globalen Gerechtigkeit verpflichtet. Als Teil der Weltbevölkerung, die den Großteil der Treibhausgas-Emissionen produzieren, müssen wir daher logischerweise deren Hauptursache bekämpfen, die Nutzung fossiler Energieträger.“ so Appel. „Dieser Schritt zeigt das kohärente Bestreben der österreichischen Bischöfe auf, die Ziele des Pariser Klimaabkommens.”
Europäischer Medienkontakt:
Dr. Anja Appel, Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission
A.Appel@koo.at, Büro: +43 1 317 0321-75, Mobil: +43 676 769 8432
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reba@catholicclimatemovement.global, +1 202 717 7228
Global Catholic Climate Movement ist ein internationales Netzwerk von knapp 900 Mitgliedsorganisationen, das reagiert auf den Aufruf von Papst Franziskus in Laudato Sí zum Handeln in Sachen Klimawandel.
Die KOO ist Mitglied bei GCCM. Sie ist die Facheinrichtung der österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission. Als solche unterstützt und koordiniert sie die Aktivitäten der Diözesen und einzelner Organisationen der katholischen Kirche in Österreich in diesen Themenfeldern. Die KOO hat 28 Mitgliedsorganisationen, die in der Entwicklungszusammenarbeit und missionarischen Arbeit tätig sind und arbeitet mit über 50 missionierenden Orden zusammen. Die KOO ist Mitglied im Weltdachverband CIDSE - International Cooperation for Development and Solidarity.