Gegen die Vertreibung: Massai-Delegation trifft Europäische Regierungen und Medien
Seit vielen Generationen leben die Massai in Harmonie mit der Umwelt, bewahren Land und Wildtiere und schützen die Artenvielfalt im Serengeti Ökosystem. Jedoch wurden und werden sie systematisch verdrängt und gewaltsam von ihrem Land vertrieben. Der Grund für die schweren Verstöße gegen ihre Menschen- und Verfassungsrechte sind problematische Naturschutzprojekte, Tourismus und die Trophäenjagd.
In den letzten Jahren haben der Druck und Zwangsräumungen durch die tansanische Regierung in alarmierender Weise zugenommen. Bereits Zehntausende von Massai sind in den verschiedenen Regionen betroffen. Im Jahr 2022 war die Vertreibung der Massai von extremer Gewalt geprägt. Unter anderem behindert die tansanische Regierung die Verfügbarkeit und den Zugang zu lebenswichtigen Diensten wie der Gesundheitsversorgung. Die Regierung führt eine brutale Kampagne gegen die Massai in Tansania.
Europäische Regierungen, EU-Institutionen und Organisationen wie die Zoologische Gesellschaft Frankfurt haben an diesen Verbrechen gegen die Menschenrechte eine Mitverantwortung, denn sie sind direkt und indirekt an Tourismus- und Naturschutzprojekten in Ngorongoro und Loliondo in Tansania beteiligt. Daher wird die Delegation Deutschland, Österreich und EU-Institutionen in Belgien besuchen, um ihre Anliegen darzulegen. Ihr Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Regierungen und andere verantwortliche Stellen Maßnahmen ergreifen, um die Menschenrechte der Massai zu schützen und zu fördern. Die finanzielle Unterstützung von Projekten und an die tansanische Regierung darf keine (weiteren) Zwangsvertreibungen und Gewalt ermöglichen.
Die aktuellen Vertreibungen rechtfertigt die tansanische Regierung vor allem mit Naturschutzmaßnahmen. Derzeitig fördert diese, sowie internationale Geber, allerdings ein Naturschutzmodell, welches den Naturschutz und menschliche Siedlungen als unvereinbar ansieht. Die Massai-Delegation besteht auf die dringende Korrektur dieser Vision. Die traditionelle Lebensweise Indigener Gemeinschaften wie der Massai steht nicht im Widerspruch zur Natur. Im Gegenteil, die Massai erhalten und unterstützen die Natur und die biologische Vielfalt – wenn sie nur die Freiheit haben, ihr eigenes Land zu betreten und sich darin zu bewegen.
Auch in vielen anderen Ländern werden indigene Völker im Namen des Naturschutzes vertrieben und ihre Lebensgrundlagen zerstört. Die Delegation fordert die EU-Mitgliedstaaten und die europäischen Institutionen auf, die Finanzierung von Tourismus- und Naturschutzprojekten, die gegen die Menschenrechte verstoßen, einzustellen und sicherzustellen, dass internationale Partnerschaften Land- und Menschenrechte in vollem Umfang respektieren und dazu beitragen.
Die Massai-Delegation hofft, dass durch die Sensibilisierung für das Problem und die Gewinnung internationaler Unterstützung, die anhaltenden Zwangsvertreibungen und Menschenrechtsverletzungen gegen ihr Volk in Tansania beendet werden können.
Die Möglichkeit für Pressegespräche gibt es am 1. Juni 2023 um 10 Uhr im Büro der Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz, Schottenring 35/DG, 1010 Wien und im Welthaus Graz, Bürgergasse 2, 8010 Graz am 2. Juni um 8:30 Uhr.
Rückfragehinweis:
Sigrun Zwanzger (Welthaus Graz) Österreich +43 676 8742 3012 sigrun.zwanzger@welthaus.at
Anja Appel (Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz) Österreich +43 676 769 8432 a.appel@koo.at
Edward Porokwa, PINGO's Forum, +255 754 479 815, eporokwa@pingosforum.or.tz
Joseph Oleshangay Menschenrechtsanwalt +255769637623, joseshangay@gmail.com
Martin Lena, Survival International, +33 142 41 47 62, ml@survivalinternational.fr
Roman Herre, FIAN Deutschland, +49 1520 7067 302, r.herre@fian.de
Das Pastoralists Indigenous Non-Governmental Organization's Forum (PINGO's Forum) ist ein Zusammenschluss von 53 Organisationen indigener Völker, die sich in Tansania für die Rechte der marginalisierten indigenen Pastoralisten und Jäger- und Sammlergemeinschaften einsetzen.
Die Massai-Delegationsreise wird von einer Gruppe von NGOs* unterstützt, die sich mit den Massai in Tansania solidarisieren. Sie arbeiten daran, Aufmerksamkeit zu schaffen, internationale Solidarität zu fördern und den Massai auch international eine Stimme zu geben. Außerdem setzen sie sich für politische Veränderungen ein, die den Massai helfen, frei in ihrem Land zu leben, ohne Zwangsvertreibungen und Menschenrechtsverletzungen.
*KOO, FIAN, Miseror, Survival, Pingo's Forum, Africa Europe Faith and Justice Network, AgriCulture & Ecology, Maryknoll, urgewald, CELEP, Dreikönigsaktion, Welthaus Diözese Graz-Seckau.