Bischöfe: Österreich bei Klimaschutz gefordert, mehr zu tun
Österreich ist in Bezug auf den Klimaschutz und beim Erhalt der Biodiversität "gefordert, mehr zu tun als bisher". Darauf pochen die österreichischen Bischöfe nach ihren dieswöchigen Beratungen in der Abtei Michaelbeuern. Angesichts der immer rascher voranschreitenden Erhitzung des Klimas seien vor allem die Industrienationen - als Hauptverursacher des Klimawandels - "zu großzügiger Hilfe aus Gründen der Gerechtigkeit und im eigenen Interesse verpflichtet", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung des heimischen Episkopats mit dem Titel "Klimaschutz und Biodiversität".
Gleichzeitig will die Katholische Kirche in Österreich ihre eigenen Bemühungen zum Klimaschutz intensivieren. So haben die Bischöfe bei ihren Beratungen in Michaelbeuern beschlossen, dass im Bereich der Diözesen die CO2-Emissionen bis 2030 um 60 Prozent reduziert werden sollen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen dafür zwei Prozent der Diözesanbudgets verwendet werden.
Bezug nahmen die Bischöfe auch auf die aktuell stattfindende Weltklimakonferenz im ägyptischen Sharm el-Sheikh. Diese müsse "verbindliche, rasche und ambitionierte Schritte setzen", um die Erderhitzung einzubremsen. Ebenso brauche es neue und weitreichende Ziele im Biodiversitätsschutz innerhalb der internationalen Staatengemeinschaft. Hier werden ab 7. Dezember in Montreal/Kanada neue Ziele für den Erhalt der biologischen Vielfalt verhandelt. "Dies alles passiert in einer sehr fragilen Zeit, die gezeichnet ist von Unsicherheit und multiplen Krisen", sind sich die Bischöfe bewusst.
Klimaschutz ist globale Überlebensfrage
Klimaschutz und Biodiversität sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig, so die Bischöfe. "Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, wie rasch die Erderhitzung voranschreitet und welche sozialen Folgen damit verbunden sind: Hungersnöte, Wassermangel, Konflikte um knapper werdende Ressourcen, zerfallende Gesellschaften und immer größere Migrationsbewegungen." Immer deutlicher werde, dass der Kampf gegen den Klimawandel zu einer globalen Überlebensfrage wird. Die radikale Abkehr von fossilen Energieträgern und die daraus folgenden Konsequenzen für den Lebensstil seien nicht nur möglich, sondern notwendig.
Der Erhalt der Biodiversität sei dabei eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Klimapolitik. Ökosysteme mit großem Artenreichtum entwickeln die größte Resilienz gegen den Klimawandel und sind wichtige Kohlenstoffspeicher. Umso bedrohlicher sei der Umstand, dass jeden Tag bis zu 150 Pflanzen- und Tierarten von der Erde verschwinden. Die besonders artenreichen Gebiete der Erde befinden sich oft auf Territorien indigener Völker: 80 Prozent der biologischen Vielfalt der Erde sind auf ihrem Land zu finden. "Der beste Weg zum Schutz der Biodiversität ist die Achtung der Landrechte indigener Völker", betonten die Bischöfe, "die immer öfter bedroht und vertrieben werden". Nicht zuletzt die von Papst Franziskus 2019 einberufene Amazonien-Synode habe deutlich gemacht, wie sehr die Zukunft der Menschen vom Erhalt der "grünen Lunge" des Planeten abhängig sei.
Mit der Umwelt- und Sozialenzyklika "Laudato si" (2015) stehe Papst Franziskus weltweit an der Spitze jener, die sich für die Bewahrung der Schöpfung und einen nachhaltigen sowie sozial gerechten Lebensstil einsetzten. Die Österreichische Bischofskonferenz habe noch im selben Jahr mit der Umsetzung der Enzyklika begonnen und sich für eine nachhaltige und klimafreundliche Führung und Ausrichtung der Diözesen entschieden, erinnerten die Bischöfe. Dazu gehörten u.a. konkrete Vorgaben für die Veranlagung kirchlicher Finanzmittel, damit diese keine zerstörerische Wirkung auf das Klima haben.