Ergänzung zu planetarischen Grenzen beim HDI
Seit 30 Jahren wird jährlich der Human Development Index (HDI) von der UNDP veröffentlich, welcher neben dem Bruttonationaleinkommen (BNE) auch Daten zu Lebenserwartung und Bildung einbezieht. Heuer veröffentlicht die UNDP erstmal einen Entwicklungsindex der um die planetaren Belastungen bereinigt wurde, der Planetary pressures – adjusted Human Development Index (PHDI). Den Berechnungen des PHDI liegen neben den Faktoren des HDI auch CO2-Ausstoß, Stickstoffeinsatz und Ressourcenverbrauch zugrunde. Damit ergeben sich auch Verschiebungen im Rankings der Länder. So fällt beispielsweise Norwegen, dass beim HDI auf Platz eins gelistet wird, um 15 Plätze zurück. Das spiegelt wider, dass ein wichtiger Aspekt für den Wohlstand Norwegens seine Erdölindustrie ist. Österreich verliert 11 Plätze beim PHDI im Vergleich zum HDI. Nicht sehr überraschend, aber trotzdem interessant ist, dass die Verschiebungen im Bereich der ärmeren Länder eher gering sind.
Der diesjährige Bericht bezieht sich auf 2019. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind darin also noch nicht abgebildet. Die Krisen der heutigen Zeit, sei es nun eine Pandemie oder die Klimakrise, machen jedoch klar, dass „Entwicklung“ ganzheitlicher gemessen werden muss und die Auswirkungen menschlicher Entwicklung auf die Natur nicht außer Acht gelassen werden dürfen. So kann dieser neue Index ein Beitrag zu einer ganzheitlichen Bewertung von Lebensstandard und Fortschritt sein. Drin Anja Appel, Leiterin der KOO erklärt dazu: „Wir sehen es als ein wichtiges Zeichen, dass eine Institution wie die UNDP nach 30 Jahren HDI die Dimension ‚Natur/planetarische Grenzen‘ in ihrem Bericht berücksichtigt. Gleichzeitig stößt auch der PHDI noch an seine Grenzen, längst nicht alles, was an planetarer Ausbeutung zu veranschlagen wäre, wird in dem Index berücksichtigt. So muss der PHDI, so wie schon zuvor der HDI, kritisch gelesen werden, in dem Wissen, dass solche Rankings immer auch vieles weglassen und vereinfachen und damit nur eine Andeutung auf die Komplexität bleiben.“