Die Wege nach Paris – Veranstaltung auf der Klimakonferenz
Während der Klimakonferenz in Kattowitz hat gestern ein Bericht des Global Carbon Project (ein europäisches Wissenschaftsnetzwerk) aufgezeigt, dass die Welt weit von der dringend notwendigen Emissionsreduktion entfernt ist. Dieses Jahr werden die globalen Emissionen um über 2 % steigen anstatt rapide abzunehmen. Und dazu haben fast alle Länder der Welt beigetragen, entweder durch höhere Emissionen oder durch das Verfehlen ihrer eigenen Klimaziele.
Umso dringender sind die Forderungen vieler zivilgesellschaftlicher Organisationen aber auch vieler Staaten, hier in Kattowitz ein klares und umfassendes Regelwerk zur Erreichung der Pariser Klimaziele zu beschließen und gemeinsam anzuerkennen, dass die bisherigen nationalen Klimaziele zu gering sind. Alle Staaten müssen ihre Klimaschutzanstrengungen verbindlich erhöhen und dies bis 2020 bekannt geben. Allen voran kann die EU hier ein klares Signal für die Welt geben.
Der Weltdachverband katholischer Hilfswerke CIDSE, bei dem auch die Koordinierungsstelle Mitglied ist, zeigte daher heute bei der Veranstaltung „Missing Pathway to Paris: Land, Equity and Systemic Change” auf der Klimakonferenz auf, wie uns Landnutzung, Landwirtschaft, Gerechtigkeit, erneuerbare Energien und systemische Veränderungen auf gesellschaftlicher Ebene zur Erreichung der Pariser Klimaziele beitragen können. Es benötigt einen klaren Paradigmenwechsel, der ohne Hoch-Risiko-Technologien auskommt, dafür aber die Lebensrealität von allen Menschen mit einbezieht.
Ein Auszug der möglichen Lösungswege, welche die Teilnehmer/inner der Veranstaltung aufgezeigt haben:
Wald
Kelsey Perlman – Forest and Climate Campaigner, Fern
- Es braucht den politischen Willen, mit Gesetzen die globale Abholzung zu stoppen, welche Unmengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre entlassen würde.
- Technische Einzellösungen (wie die Speicherung von Kohlenstoff aus verbrannter Biomasse) sind keine langfristig funktionierende Lösung.
- Die Bindung von Kohlenstoff durch nachhaltige Bewirtschaftung von Wald kann einen riesigen Beitrag zur Einhaltung der 1,5°C Grenze beitragen. Dazu braucht es klare Pläne.
Viehwirtschaft
Shefali Sharma - Director, Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP)
- Da große Fleisch- und Milchunternehmen mehr Treibhausgasemissionen erzeugen als einige große Ölunternehmen darf der Viehwirtschaft-Sektor beim Klimaschutz nicht vergessen werden.
- Grundsätzlich gilt: Weniger Fleisch- und Milchprodukte zu produzieren und zu konsumieren ist äußerst wichtig.
- Ansätze wie Tierfutter ausschließlich aus Neben- und Abfallprodukten der Lebensmittelversorgung von Menschen zu produzieren und auf die fragilen High-Tech Ansätze (z.B. gentechnisch veränderte Tiere) zu verzichten, sind Bausteine einer klimagerechten Viehwirtschaft.
Landwirtschaft
François Delvaux - Climate & Agriculture and Food Sovereignty Officer, CIDSE
- Es gibt bereits viele funktionierende und bereits angewandte Ansätze für treibhausgasarme Landwirtschaft.
- Autonomere Farmen (in Bezug auf Energie, Eiweiß, …), Nährstoffkreisläufe auf Farmen schließen, lokale Produktion sowie Demokratie im Lebensmittelsystem stärken sind wichtige Bestandteile einer zukunftsfähigen Landwirtschaft.
- Agrarökologie bringt diese Bestandteile zusammen, um die globale Landwirtschaft zu transformieren.
CIDSEs Publikation zu Agrarökologie und zu Energie und Landwirtschaft in der Klimakrise sind online erhältlich.
Weitere Teilnehmer der Veranstaltung waren:
Doreen Stabinsky - Professor at College of the Atlantic
Kevin Anderson - Professor at Manchester University and Uppsala University