Österreich und Vatikan unterstützen mehr Klimaschutz
Kattowitz, 3. Dezember 2018
Die 24. UN Klimakonferenz wurde heute mit Ansprachen von Staats- und Regierungschefs eröffnet, welche Appelle an die Weltgemeinschaft und die verhandelnden Staaten richteten. Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat eine Lanze für das Ziel von Netto-Null-Emissionen gebrochen und aufgezeigt, dass 19 europäische Staats- und Regierungschefs seinen Appell zu mehr Klimaschutz in Europa unterstützen. Das Netto-Null-Ziel im kürzlich veröffentlichten Strategieentwurf der EU Kommission besagt, dass EU-weit bis 2050 eine Balance zwischen Treibhausgasemissionen und -senken herzustellen ist.
Dieser Appell kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, denn die EU konnte sich bisher nicht als Gesamtes dazu entschließen, öffentlich anzuerkennen, dass ihre bisherigen Klimaschutzziele (40% Emissionsreduktion bis 2030) viel zu gering sind um die Welt auf unter 1,5°C Erhitzung zu stabilisieren. Die enormen Gefahren bei einer Überschreitung dieser Grenze hat der neueste wissenschaftliche Bericht des Weltklimarates aufgezeigt, auf welchen sowohl Van der Bellen als auch Kardinal Parolin verwiesen. „Angesicht der dramatisch ansteigenden Gefahren durch die Klimakrise ist es an der Zeit, dass die gesamte EU ihren progressiven Mitgliedsstaaten folgt und eine dem Pariser Klimaabkommen entsprechende Erhöhung ihrer Klimaschutzmaßnahmen auf dieser Klimakonferenz ankündigt“, fordert Martin Krenn, Klimaexperte der Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO).
Kardinal Pietro Parolin ging in seinen Worten an die internationale Staatengemeinschaft noch einen wichtigen Schritt weiter. Klimaschutz alleine reiche nicht aus, denn es gelte drei untrennbare Ziele bei den aktuellen Verhandlungen zu erreichen: die Würde des Menschen stärken, Armut reduzieren und integrale menschliche Entwicklung fördern sowie die Auswirkungen des Klimawandels durch Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen lindern. Zudem verwies Kardinal Parolin darauf, dass die Verhandlungen auf ethische Grundlagen bauen und die Bedürfnisse der aktuellen sowie der zukünftigen Generationen berücksichtigen sollen.
„Dieser Beitrag des Vatikans zu den Klimaverhandlungen ist besonders wertvoll, da er die moralische Perspektive der Klimakrise und die Bedürfnisse der ärmsten und am schlimmsten vom Klimawandel betroffenen Staaten und Bevölkerungsgruppen aufzeigt“, hebt Krenn hervor. „Die Klimakrise kann nicht durch verstärkten Klimaschutz alleine bewältigt werden. Es braucht die Zusammenarbeit und verlässliche, vorhersagbare gegenseitige Unterstützung der reichen und der armen Staaten um die Klimakrise dazu zu nutzen, an einer gerechteren und zukunftsfähigen Gesellschaft zu bauen.“
Das gesamte Statement von Kardinal Pietro Parolin finden Sie hier.