Klimapilger auf dem Weg durch Österreich zur Weltklimakonferenz
Wien, 13.11.2018 (KAP) Die 1.500-Kilometer-Strecke von Rom zur Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz legen derzeit Pilger aus den Philippinen, von den Pazifischen Inseln, aus Europa und den USA zu Fuß zurück. Sie wollen damit vor Ort und weltweit für Klimagerechtigkeit und eine soziale und ökologische Transformation im Sinne von "Laudato si" eintreten. Seit Sonntag befindet sich die Gruppe der "Klimapilger" auf österreichischem Staatsgebiet - derzeit in der Steiermark - und machen dabei u.a. in Graz, Traiskirchen und Wien Station. Organisiert wird die Wanderung von Greenpeace und der weltweiten Katholischen Klimabewegung (GCCM), der mehrere kirchliche Vereine auch aus Österreich angehören.
Im Gepäck haben die Klimapilger neben konkreten Erfahrungen von den Auswirkungen des Klimawandels auch Forderungen an politische Entscheidungsträger: Die Grundbotschaft lautet, sich in Kattowitz für ein ambitioniertes Regelwerk einzusetzen, um die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und so menschheitsgefährdende Folgen zu vermeiden, teilte die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz (KOO) mit. Bereits zum vorigen Klimagipfel in Paris 2015 hatten sich Klimapilger auf den Weg gemacht, um dadurch zu einer Sensibilisierung in der Gesellschaft für Klimathemen beizutragen.
"Die Erderhitzung bedroht unseren Planten und macht auch vor Österreich nicht halt. Wenn wir die Gletscherschmelze, Überschwemmungen und Dürren aufhalten wollen, muss schleunigst gehandelt werden", sagte Adam Pawloff, Klimaexperte bei Greenpeace in Österreich, am Dienstag in einer Aussendung. "Mit dieser Pilgerreise wollen wir darauf hinweisen, dass Klimaschutz keine Grenzen kennt. Wir brauchen endlich mehr Taten statt leerer Worthülsen." Denn die aktuellen Klimaschutzpläne der Staaten, darunter auch Österreich, reichten nicht ansatzweise aus, um die Klimakatastrophe zu bekämpfen.
Handlungsbedarf sieht Pawloff auch in Österreich: "Als Vertretung der EU bei der Weltklimakonferenz muss Österreich mit gutem Beispiel vorangehen. Anstatt mit dem Kohleausstieg wie angekündigt bis 2025 zu warten, sollte die österreichische Regierung die Schließung der beiden verbleibenden Kohlekraftwerke Dürnrohr und Mellach bis 2020 fixieren."
Debatten in Wien
In Österreich organisiert Greenpeace dazu am 13. November eine Podiumsdiskussion in Graz unter dem Titel "Klimakrise: Globale Herausforderung, lokale Lösungsansätze". Nach einer Einführung durch Amado Guerrero Sano, Klimaaktivst und Überlebender des Taifun Haiyan, diskutieren dabei Melanie Franke, Direktorin des Rogner Bad Blumau, Hemma Opis-Pieber, die Umweltbeauftragte der Diözese Graz-Seckau und David Steinwender von Transition Graz.
Am Vortag 18. November kommen die Pilger am Wiener Stephansplatz an, am Folgetag ist eine Podiumsdiskussion um 19 Uhr im Impact Hub Vienna mit Yeb Sano, Initiator des Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit, geplant. Am 20. November feiert Kardinal Christoph Schönborn mit den Pilgern in der Kapelle des Erzbischöflichen Palais einen Gottesdienst.
Begleitevents auch während der Konferenz
Rund um die Weltklimakonferenz - zu der sich die Staatenvertreter vom 3. bis 14. Dezember in der südpolnischen Industriestadt versammeln - finden zahlreiche weitere kirchliche Begleitveranstaltungen statt, oftmals ebenfalls mit österreichischer Beteiligung. So gibt es etwa vom 23. bis zum 25. November in Kattowitz den "Pilgrim"-Klimagipfel der Jugend Europas unter dem Motto "damit die Erde wieder zum Atmen kommt". Jugendliche aus sieben Ländern melden sich dabei zu Wort, um ein dynamisches Zeichen für die Bewahrung der Schöpfung zu setzen. Bei Informations- und Diskussionsrunden, die von der Theologischen Fakultät der Schlesischen Universität geplant und an einer bilingualen Schule in Kattowitz durchgeführt werden, sollen Ideen entwickelt werden, die Ausgangspunkt für eine Weiterarbeit sind. Ein von den Jugendlichen verfasstes Manifests soll im Anschluss an Vertreter der Kirche, Wissenschaft und Politik überreicht werden.
Die KOO lädt junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren von 6. bis 9. Dezember zum Klimacamp unter dem Motto "Change for the planet COP 24" in Kattowitz ein. Auf dem Programm stehen u.a. der Besuch einer Kohlemine, ein Treffen mit dem Erzbischof von Kattowitz und ein gemeinsamer Gottesdienst. Organisiert wird das Klimacamp von der KOO gemeinsam mit 17 weiteren Mitgliedsorganisationen des Weltdachverbands der Kirchenhilfswerke CIDSE.
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