Weltweit fordern Bischofskonferenzen ihre Regierungen zum Handeln beim Klimaschutz auf
Das veröffentlichte Klima-Statement ist das zweite seiner Art, nachdem die Bischöfe weltweit auch im Vorfeld des erfolgreichen Pariser Klimagipfels von 2015 ihre Stimme erhoben hatten. Auf Basis der vielen positiven Aktivitäten, welche innerhalb und außerhalb der Katholischen Kirche in den letzten drei Jahren im Namen der wegweisenden Papstenzyklika „Laudato Si‘“ durchgeführt wurden, rufen die Bischöfe zu verstärktem und sofortigem Handeln auf, um die Auswirkungen der verheerenden Klimakrise zu überwinden. Dazu seien sowohl Personen, Gemeinden, Städte, Regionen sowie auch Staaten notwendig.
„Dieser weltweit Appell der Bischöfe zeigt nicht nur die Dringlichkeit auf, jetzt zu handeln, sondern macht die Notwendigkeit einer globalen Koalition für den Klimaschutz sichtbar, denn der Aufruf drückt die große Sorge über den unzureichenden Fortschritt der politischen Klimaverhandlungen aus“, meint Anja Appel, Geschäftsführerin der Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission. „Die Österreichische Regierung hat bei der Klimakonferenz als EU-Ratspräsidentschaft die besonders verantwortungsvolle Aufgabe, den globalen Klimaprozess einen großen und ambitionierten Schritt voran zu bringen und sich nicht mit einem lebensbedrohlichen Minimalkonsens zufrieden zu geben“, so Appel weiter.
Die Initiative für die gemeinsame Stellung aller kontinentalen Bischofskonferenzen ging „interessanterweise von Asien aus.“ berichtet Michael Kuhn, von der Österreichischen Bischofskonferenz entsandter Referent für Ökologie und Nachhaltigkeit in der COMECE, der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union. Kuhn meint weiter: „Kardinal Oscar Gracias war die treibende Kraft. In gewisser Weise ist das auch symbolisch: während die Länder der westlichen Welt noch immer versuchen, den Status quo zu erhalten – und daher zögern, den notwendigen Wandel zur Erreichung der in Paris vereinbarten Klimaziele wirklich in Gang zu setzen – ist den Ländern in der südlichen Hemisphäre bewusst, dass wir jetzt handeln und die Veränderung konkret beginnen müssen. Anders wird es unweigerlich zu spät sein. Länder wir die Inselrepubliken im Pazifik, aber auch im Indischen Ozean werden dann die ersten Opfer unseres unverantwortlichen und verschwenderischen Lebensstils sein.“
Die Bischofskonferenzen benennen in ihrem Statement daher konkret die Gefahr von kurzfristigen technologischen Lösungen gegen den Klimawandel, ohne die grundlegenden Ursachen und die langfristigen Konsequenzen zu beachten. Stattdessen seien rasche und radikale Veränderungen unserer Lebensstile sowie der vorherrschenden Entwicklungsmodelle notwendig. Die Leitprinzipien dieser Veränderung seien die Dringlichkeit zu handeln, Generationengerechtigkeit gegenüber jungen Menschen sowie Menschenwürde und Menschenrechte insbesondere für die am meisten vom Klimawandel betroffenen Menschen.
Für die kommenden Klimaverhandlungen fordern die Bischöfe konkret dazu auf, folgende Elemente zu berücksichtigen:
- Das Ziel von unter 1,5°C Erderwärmung einhalten
- Einen tiefgreifenden und anhaltenden Wandel unserer Lebensstile unterstützen
- Traditionen und Wissen indigener Gemeinschaften schützen und berücksichtigen
- Finanzinstitutionen und Finanzmärkte in Einklang mit Klimaschutz bringen
- Den Energie-Sektor erneuerbar, sicher, leistbar und effizient umgestalten
- Die Grundfunktion der Landwirtschaft, die Ernährung von allen Menschen, sicherstellen
Das gesamte Statement der kontinentalen Bischofskonferenzen finden Sie hier.
Rückfragehinweis: Anja Appel, a.appel@koo.at, 01/317 0321 75