Weltdachverband katholischer Hilfswerke CIDSE veröffentlicht Studie: “The Climate Urgency: Setting Sail for a New Paradigm”
Das Klimaabkommen von Paris, das 2015 von den Staats- und Regierungschefs unterschrieben wurde, sieht als Ziel vor, die weltweite Erwärmung unter 2°C zu halten bzw. alle Anstrengungen zu ergreifen, damit die durchschnittliche Temperatur nicht um mehr als 1,5°C im Vergleich zum vorindustrielle Niveau steigt. Die Grenze von 1,5°C globaler Erwärmung ist notwendig und dringlich, denn eine weitere Erwärmung löst Kipppunkte aus, die dem Klima weiter zusetzen und deren Konsequenzen kaum vorhersehbar sind, geschweige denn kontrolliert werden können. Schon heute lassen sich die Folgen der Erwärmung beobachten: die Hitzewellen in ganz Europa im heurigen Sommer sind nur ein Beispiel. In Die einzelstaatlichen Anstrengungen sind bislang zu gering, um dieses Ziel zu erreichen, so dass ohne eine ernsthafte Änderung der Politik die Begrenzung der Klimaerwärmung extrem unwahrscheinlich wird.
Energieproduktion und Konsum sind verantwortlich für zwei Drittel der Treibgasemissionen und 80% des CO2. Es sei daher von besonderer Dringlichkeit, dass der Sektor eine intensive Transformation erfahre, die einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und eine Förderung erneuerbarer Energien vorsehe, so die Mitautorin Giulia Bondi, CIDSE-Referentin für Klimagerechtigkeit und Energie. Nahrungsmittel und Landwirtschaft sind ebenfalls mitverantwortlich für den hohen Anteil an Treibhausgasemissionen. Die Temperatursteigerung auf unter 1,5 °C zu halten bedarf eines großen Wandels in der Organisation der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelerzeugung. Das betrifft nicht nur die Reduktion der Emissionen, sondern auch die Umsetzung des Rechts auf Nahrung für alle. Die CIDSE hat daher mit dem Ansatz der Agroökologie ebenfalls einen maßgeblichen Diskussionsbeitrag geliefert: “Wir glauben, dass Agroökologie den Weg darstellt, um die landwirtschaftliche Produktion und Ernährungssicherheit nicht weiter unter Druck zu setzen und gleichzeitig das 1,5°C-Ziel zu erreichen”, meint Francois Delvaux, CIDSE-Referent für Klima, Landwirtschaft und Ernährungssouveränität.
Die Lösungsansätze, die für die Sektoren Energie und Landwirtschaft vorgeschlagen werden, zeichnen sich besonders dadurch aus, dass sie sich aufgrund von Praxiserfahrung bereits bewährt haben. Ganz im Gegenteil dazu stellten ungeprüfte technikbasierte Ansätze wie Negativemissionen oder Geoengineering Instrumente mit hohem Risiko dar und verwendeten keinerlei ökologische oder soziale Ansätze. Die vorliegende Studie analysiert diese fragwürdigen Ansätze und deren Risiken.
Die KOO ist als Facheinrichtung der Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission das österreichische Mitglied in der CIDSE und hat als solches die Studie mitunterstützt. Das CIDSE Netzwerk hat 18 Mitglieder, die zusammen Partnerorganisationen in 120 Ländern haben, von denen viele die Auswirkungen des Klimawandels tagtäglich spüren. Für die KOO ist klar, dass nicht nur die verschiedenen Wirtschaftssektoren transformiert gehören, sondern auch das Konsumverhalten infrage gestellt werden muss. KOO-Geschäftsführerin Dr. Anja Appel: „Nur ein mutiger Paradigmenwechsel auf allen Ebenen kann jetzt alle gemeinsam auf einen neuen Weg lenken. Der Bericht verdeutlicht, dass jetzt der Zeitpunkt ist, unser derzeitiges Bild von Entwicklung und Fortschritt zu hinterfragen, da das Geltende zur Zerstörung unseres Planeten führt. Wir müssen eine Postwachstumsvision entwickeln und einen Wachstumsrückgang in Betracht ziehen, um die ökologischen und sozialen Krisen zu bewältigen.”
Die Studie findet sich auf der CIDSE Website: https://www.cidse.org/publications/climate-justice/food-and-climate/the-climate-urgency-setting-sail-for-a-new-paradigm.html
Die Kurzversion: https://bit.ly/2QIGfg8
Die maßgeblichen MitautorInnen dieses Berichts sind Giulia Bondi, Referentin für Klimagerechtigkeit und Energie sowie Francois Delvaux, Referent für Klima, Landwirtschaft und Ernährungssouveränität.
Pressekontakt englisch: Valentina Pavarotti, CIDSE Media and Communications Officer, pavarotti@cidse.org
Pressekontakt deutsch: Martin Krenn, KOO Referent Klimapolitik, m.krenn@koo.at