88 Organisationen gegen Agro-Treibstoff-Pläne für Flugverkehr
Noch bis 29. Juni tagt der Rat der Internationalen Zivilluftfahrbehörde (ICAO) der UN, welche u.a. über das umstrittene Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation (CORSIA) debattieren wird. CORSIA soll zur Reduktion der Treibhausgasemissionen in der Luftfahrt beitragen. Jedoch unterliegt der vorgeschlagene Mechanismus der fatal irreführenden Annahme, dass die Emissionen aus der stark wachsenden Luftfahrtindustrie durch Offsetting-Mechanismen und Agro-Treibstoffe kompensiert werden könnten. Die KOO wendet sich daher mit weiteren 88 Organisationen aus 34 Ländern in einem offenen Brief an die Mitgliedsstaaten der ICAO.
Schon mehrfach hat die KOO darauf hingewiesen, dass die durch CORSIA geplante massive Zunahme der Agrotreibstoffproduktion aus Palmöl nicht nur zur Erhöhung der klimaschädlichen Emissionen und einem Anstieg der Abholzung beitragen würde, sondern die Problematik des Landgrabbing in Entwicklungsländern massiv steigern und zu weiteren Menschenrechtsverletzungen führen würde.
Bereits im Herbst 2017 wurden nach internationalem Druck konkrete Zielmengen für Agro-Treibstoffe im Flugverkehr von den Mitgliedsstaaten der ICAO abgelehnt. Jedoch wird befürchtet, dass nun durch die neuen Regeln von CORSIA der Palmölwahnsinn durch die Hintertür zurückkommt. Zudem kann – im Gegensatz zum derzeitigen Vorschlag von ICAO– durch das Pariser Klimaabkommen kein Wirtschaftssektor mehr auf Kosten von anderen Ländern oder Sektoren die eigenen Emissionen so einfach „absetzen“ – denn alle Länder müssen ihre Klimaziele erreichen.
Agro-Treibstoffe und Offsetting-Mechanismen bleiben gefährliche Versuche, um Konsument/innen und der Öffentlichkeit ‚grünes Fliegen‘ vorzugaukeln, während die Luftfahrindustrie zu den am stärksten wachsenden Treibhausgas-Emittenten zählt. Die UN und ihre Mitglieder müssen daher das Kernproblem – den wachsende Flugverkehr – angehen, um die schlimmsten Ursachen des Klimawandels zu verhindern.