Bischof Freistetter: Österreich muss seine Verantwortung für Klimafinanzierung wahrnehmen
Der Klimawandel bringt die vielschichtige Ungleichheit zwischen den Gesellschaften zum Vorschein. Reiche Länder, die zuerst einen Industrialisierungsprozess begonnen haben und damit die heutige Klimakrise ausgelöst haben, sind auch jene, die sich am einfachsten vor den Auswirkungen schützen können. Im Gegenzug leiden diejenigen Bevölkerungsgruppen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, heute am stärksten. Bischof Dr. Werner Freistetter, Vorsitzender der Koordinierungsstelle fordert daher, dass die reichen Länder, zu denen auch Österreich zählt, zuerst handeln und ärmere Länder dabei unterstützen, sich vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen und eigene Entwicklungsmodelle umzusetzen. Österreich muss seine Verantwortung in der internationalen Klimafinanzierung wahrnehmen, nationale Pläne entwickeln und international an einer gerechten Klimafinanzierungsplanung mitwirken.
In Österreich sind laut Klimaschutzbericht des Umweltbundesamts die Treibhausgasemissionen zuletzt um 3,2 Prozent gestiegen. Auch global müssen die Klimaschutzpläne rasch nachgebessert, werden da die Pariser Klimaziele sonst drohen verfehlt zu werden. Daher gilt es jetzt, die EU-Klimaschutzpläne nachzubessern und eine Vorbildfunktion einzunehmen. Derzeit hinkt Österreich aber hinterher und hat noch keinen Fahrplan zum Ausstieg aus fossiler Energie. Es braucht daher wirksame Maßnahmen für die Reduktionen von Treibhausgasen vor allem in den Bereichen Mobilität und Gebäude, sowie den begleitenden Ausbau erneuerbarer Energien. Auf internationaler Ebene sind wiederum die Zusagen der einzelnen Staaten nicht ambitioniert genug, um die Pariser Klimaziele zu erreichen und den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 °C und möglichst auf 1,5 °C einzudämmen.
Die Folgen des immer verheerenderen Klimawandels treffen arme Bevölkerungsgruppen am stärksten, wie unzählige aktuelle Beispiele aus Asien, Amerika und der Karibik vor Augen führen. Insbesondere Entwicklungsländer benötigen daher internationale Unterstützung, um sich vor den Klimawandel-Auswirkungen zu schützen und nachhaltige Entwicklungspfade einzuschlagen. „Die Österreichische Bundesregierung muss sich international dafür einsetzen, dass die notwendigen finanziellen Mittel für Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen von den Hauptverursachern des Klimawandels bereitgestellt werden“, verlangt Martin Krenn von der KOO. „In Österreich selbst müssen die derzeit stagnierenden gestaltbaren Zuschüsse zur internationalen Klimafinanzierung schrittweise angehoben werden, anstatt nur immer mehr bereits bestehende Zahlungen im Klimafinanzierungsbericht zu summieren“, so der Fachreferent der KOO abschließend.
Weitere Informationen zur Allianz für Klimagerechtigkeit finden Sie unter http://klimaallianz.at
Rückfragehinweis:
Martin Krenn, Referent Anwaltschaft Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz
für internationale Entwicklung und Mission (KOO), 0676 769 84 31, m.krenn@koo.at