Statement Bischof Dr. Alois Schwarz zur UN Klimakonferenz in Paris
Verantwortung für Schöpfung und Menschheit - Hinführung
Der Klimawandel wird so zu einer Bewährungsprobe einer immer mehr zusammenwachsenden Menschheit, die dafür nach gerechten und solidarischen Lösungen auf nationaler und globaler Ebene sucht. Vor diesem Hintergrund beabsichtigt die Staatengemeinschaft, Ende 2015 in Paris ein internationales Abkommen abzuschließen. Seine Ziele sollen sowohl die Begrenzung der Erderwärmung auf höchstens zwei Grad als auch konkrete Hilfen für die vom Klimawandel besonders Betroffenen sein. Papst Franziskus hat anlässlich des letzten Weltklimagipfels im Dezember 2014 in Lima die Regierungen zu mehr Klimaschutz aufgerufen. Sie hätten dazu eine "klare, definitive und unaufschiebbare moralische Verpflichtung", heißt es in der Botschaft des Papstes an die politischen Verantwortungsträger.
Sowohl die weltweite Staatengemeinschaft als auch die Vertreter der G7 haben inzwischen die Begrenzung der Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius beschlossen und damit die Notwendigkeit des Ausstiegs aus der fossilen Energieversorgung festgelegt. In Österreich existieren derzeit allerdings keine längerfristigen politischen Ziele für Energieversorgung und Klimaschutz! Es besteht die Gefahr, dass die österreichische Politik und Wirtschaft den Anschluss an den internationalen Klimaschutz verpassen. Es wird gerade begonnen, eine Energie- und Klimastrategie auszuarbeiten (zwischen Wirtschafts- und Umweltministerium) und wenn die Spitzen der Politik da nicht die richtigen Ziele vorgeben, hat das Thema auf viele Jahre einen unnötigen Bremsklotz am Bein.
Statement Bischof Dr. Alois Schwarz
Referatsbischof für Umwelt und Wirtschaft in der Österreichischen Bischofskonferenz
Die UN-Klimakonferenz Ende November/Anfang Dezember in Paris ist eine gute Gelegenheit, Österreich als ein Land zu präsentieren, welches in der Lage ist, eine zukunftsfähige Politik für eine zukunftsfähige und enkeltaugliche Gesellschaft zu gestalten. Gefordert ist ein Umdenken und eine Umkehr, bei der wir Menschen die Verantwortung eines jeden Einzelnen für die gesamte Schöpfung erkennen und wieder bewusst lernen, in Harmonie, Respekt und in Verantwortung für die Schöpfung zu leben. Aus dieser Verantwortung für die Schöpfung besteht für jeden Einzelnen konkreter Handlungsbedarf und Handlungsspielraum, denn jeder Einzelne kann zu einem bescheideneren und nachhaltigeren Lebensstil beitragen. Wir alle müssen uns im Bereich der Schöpfungsverantwortung und des Klimaschutzes engagieren, da es um unsere Welt und um die nächsten Generationen geht.
Durch unser Handeln können wir entscheidende Schritte zur Überwindung der globalen Krisen leisten. Zahlreiche kirchliche Hilfseinrichtungen und Initiativen haben an die Bundesregierung Vorschläge und Forderungen zur Weltklimakonferenz in Paris gerichtet.
Ich unterstütze folgende Klimaziele:
- Die Industrieländer - darunter auch Österreich - ihre Emissionen bis 2020 um 40% gegenüber 1990 / 2030 55-60% / 2050 80-95 % durch Klimaschutzpolitik im Inland zu senken. Nur so ist die Erderwärmung unter der kritischen Marke von 2°C zu halten.
- Senkung des Energieverbrauches bis 2030 um 30% und bis 2050 um 50% verglichen mit 2005. 3. Steigerung der Energieversorgung mit naturverträglichen, Erneuerbaren Energien bis 2030 auf über 60% und 2050 auf fast 100%.