Pilgernde aus 4 Kontinenten trafen in Paris zum Klimagipfel ein
Am Freitagnachmittag erreichten weit über hundert Pilgernde das Ziel ihrer tage-, wochen- oder monatelangen Reise: die Kirche St. Merry im Herzen von Paris. Aus Österreich waren Rembert Schleicher, Anja Appel und Martin Krenn per Zug und zu Fuß angereist. Sie brachten stellvertretend für über 300 Pilgernde aus Österreich, die am Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit von Wien nach Salzburg dabei waren, einen „Rucksack der Alternativen“ in die Stadt des Weltklimagipfels. Darin finden sich über 30 Initiativen und Ideen, die zu einer klimasicheren Zukunft beitragen. Weitere Pilgernde kamen aus den Philippinen, Deutschland, Vietnam, Großbritannien, der Demokratischen Republik Kongo, den Niederlanden, Peru, Schweiz, Schweden, …
Alle Pilgerwege aneinander gereiht würden die halbe Erde umrunden und entsprechend vielfältig sind auch die Symbole, welche die Pilgernden zu Fuß oder mit dem Rad als Botschaften mit nach Paris brachten: eine Staffel, die durch zehntausende Hände ging; eine Wasserflasche, die Wassertropfen von der nördlichsten Spitze Norwegens bis Paris enthält und eine Staffel aus Erde von Orten quer durch Europa; ein Menschen verbindendes Seil aus dem philippinischen Heimatdorf von Jeb Sano; eine Arche, die auch einen Koran beinhaltet; eine Klage gegen einen klimazerstörenden Konzern und sogar eine Fahne, die bei der gescheiterten Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 dabei war und nun für einen Erfolg in Paris stehen soll.
Die Pilgernden brachten ihre Erfahrungen auch in Form von vielen Erzählungen von unserem wunderschönen Planeten mit. Aber ebenso mussten sie Zeugen der katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels wie Fluten, Wüstenausbreitung und Gletscherverlust werden. „Diese Orte überleben eine Erwärmung um 2 Grad nicht“, brachte Simon Nelson, ein Rad-Pilgernder aus Vietnam, seine Erfahrungen und damit das Anliegen an die Klimakonferenz auf den Punkt. Die vielen berührenden Begegnungen und die Gastfreundschaft der Menschen am Weg würden jedoch zeigen, dass wir die Herausforderung Klimawandel gemeinsam schaffen können. Die Stärke in der Gemeinschaft brachten die Pilgernden auch in Liedern ihrer jeweiligen Landessprache zum Ausdruck in denen sie unter anderem Forderungen an Spitzenpolitiker/innen stellten. So hieß es darin „the peoples are calling for change“ oder „we want climate justice for all“.
Das Zusammentreffen an diesem Abend in St. Merry kurz vor dem Beginn des Klimagipfels wurde durch alle Erzählungen und Botschaften der Pilgernden auf eine ganz eigene Art und Weise zu einer Form des gemeinsamen Gebetes für den Erfolg der internationalen Klimaverhandlungen. Nicht zuletzt wurde aber auch den Opfern der Anschläge vom 13. November gedacht und damit gemeinsam eine starke Botschaft der Solidarität für das Leben und gegen Tod und Zerstörung zum Ausdruck gebracht.