Pariser Klimaabkommen: Erfolg ohne Fairness für die Ärmsten
Obwohl damit ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz geschafft wurde, bleibt globale Klimagerechtigkeit für gefährdete Bevölkerungsgruppen noch weitgehend unerreicht.
Mit dem Abkommen, dass im Jahr 2020 in Kraft treten soll, verpflichten sich alle beteiligten Staaten zu gemeinsamen Anstrengungen, den durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg auf unter 2° Celsius und möglichst auch unter 1,5° Celsius zu halten. „Das ist nicht nur ein Erfolg für die internationale Staatengemeinschaft, sondern durch die erstmalige Berücksichtigung des 1,5° Zieles und der gestärkten Beachtung von unwiederbringlichen Klimaschäden ist hier ein wesentlicher Erfolg für besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen gelungen“, ist Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission, erfreut.
Die Koordinierungsstelle, die sich für ein faires und gerechtes Abkommen für die ärmsten und gefährdeten Bevölkerungsgruppen einsetzt, bewertet das sogenannte „Paris Agreement“ dennoch als nicht ausreichend, um Klimagerechtigkeit sicherzustellen. Es brauche weitere konkrete Schritte der Staaten, damit die Entscheidungen in Paris ein Beitrag zur Lösung der von Papst Franziskus aufgezeigten komplexen sozio-ökologischen Krise (LS 139) werden können. „Die Emissionsminderungen der Staaten müssen bis 2050 klar umgesetzt werden. Ein transparenter Überprüfungsmechanismus muss zur Steigerung der nationalen Zusagen führen. Nicht zuletzt müssen gewichtige finanzielle Mittel zuverlässig aufgestellt werden, damit auch der globale Süden zur Emissionsreduktion in den kommenden Jahrzehnten beitragen kann“, zählt Martin Krenn, Klimaexperte der Koordinierungsstelle, einige unumgängliche Maßnahmen zur Behebung Schwachstellen im Abkommen auf. Weitere besorgniserregende Versäumnisse seien unzureichende globale Klimaschutzzusagen, fehlender Bezug zu Menschenrechten und Ernährungssicherheit im Kernabkommen und eine jahrelange Verzögerung der Überprüfung der nationalen Beiträge aller Staaten.
„Die Regierungen müssen in die Pflicht genommen werden, ihre Zusagen so rasch wie möglich zu erhöhen. Zugleich sind alle Menschen dazu aufgefordert, ihren Lebensstil Schritt für Schritt in Richtung Klimasicherheit zu wandeln. Die Katholische Kirche muss hier vorangehen und die im Herbst von der Österreichischen Bischofskonferenz beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen in allen Diözesen engagiert umsetzen“, appelliert Hödl im Blick auf die Rolle der österreichischen Kirche beim Einsatz für Klimagerechtigkeit.