Kirchliche Fachstelle KOO will Friedensarbeit stärken
Die Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) will sich in Zukunft noch stärker im Rahmen der weltkirchlichen Friedensarbeit engagieren. Bei ihrer Vollversammlung in Innsbruck (5./6. Oktober) war das internationale Engagement für Frieden das Hauptthema, teilte die Koordinierungsstelle, der 35 katholische Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit angehören, am Donnerstag mit. Demnach nahm neben Militär- und Weltkirchebischof Werner Freistetter, der den Vorsitz innehatte, auch der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler an einzelnen Tagesordnungspunkten der Versammlung teil.
Bei der Vollversammlung zu Gast war zudem ein Vertreter des KOO-Projektpartners "Sercoldes" aus Kolumbien: Fabio Mesa berichtete von den Friedensbemühungen in seiner Heimat und betonte besonders die Bedeutung der Frauen in der Friedens- und Versöhnungsarbeit. In Kolumbien wurde 2016 nach 50 Jahren Bürgerkrieg ein Friedensabkommen geschlossen, das jedoch bis heute nicht vollständig umgesetzt ist. "Die Begegnung mit Fabio Mesa hat gezeigt, wie viele Menschen, darunter so viele Frauen, sich in Kolumbien für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen, trotz großer Widerstände", berichtete Bischof Freistetter. Dieses Engagement sei "ein Zeichen der Hoffnung und bestärkt auch uns in unserem Einsatz für globale Gerechtigkeit und Frieden".
Mesas Schilderungen machten zudem deutlich, dass der Weg zum Frieden langen Atem erfordert und über den Abschluss eines Abkommens hinaus vieler Bemühungen bedarf, etwa des Einsatzes für soziale Gerechtigkeit, der Aufarbeitung von Verbrechen und Traumata bis zum Aufbau einer dialogischen Gesellschaft, so der Bischof. In diesem Sinne wolle sich das KOO-Netzwerk weltweit in seiner Entwicklungszusammenarbeit für eine pluralistische Gesellschaft einsetzen, in der die Vielfalt menschlicher Lebensformen, Ideen und Praktiken nicht als Bedrohung oder Missstand, sondern als Bereicherung betrachtet wird.
Die KOO gehe davon aus, dass sich die sozialen Notlagen und ungerechten Strukturen weltweit "ohne die ökologische Perspektive weder verstehen noch lösen lassen". Die Wege zur Lösung erforderten einen ganzheitlichen Zugang, um die Armut zu bekämpfen, den Ausgeschlossenen ihre Würde zurückzugeben und sich zugleich um die Natur zu kümmern. Daher fordere die Koordinierungsstelle mit Blick auf die UN-Konferenzen zur Klima- sowie zur Biodiversitätskonvention in den kommenden Wochen, dass alle Staaten zur Überwindung ihrer jeweiligen Differenzen beitragen und im Sinne einer dialogischen Grundhaltung zum Aufbau einer "wahrhaft friedlichen Welt" zusammenarbeiten. (Info: www.koo.at)