KOO: Für nachhaltige Entwicklung Menschen in Afrika miteinbeziehen
Diese Woche diskutieren Vertreterinnen und Vertreter der EU und der Afrikanischen Union über die zukünftige Ausgestaltung ihrer Partnerschaft. Anlässlich dieses Gipfeltreffens üben nun zivilgesellschaftliche Organisationen mit kirchlicher Beteiligung scharfe Kritik an der Vorgehensweise. Zudem forderte die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) am Mittwoch in einer Aussendung einmal mehr, den Erwerb großer Landflächen für spekulative, landwirtschaftliche Projekte oder extraktive Industrien mithilfe von europäischen Entwicklungsbanken zu beenden.
Seitens der KOO, dem Dachverband kirchlicher entwicklungspolitischer Organisationen, wird darüber hinaus die Anerkennung der Tatsache gefordert, "dass familiäre kleinbäuerliche Landwirtschaft einen fundamentalen Beitrag zur Entwicklung Afrikas leistet". Kleinbäuerliche agrarökologische Modelle bieten die Möglichkeit zur Überwindung des Hungers in Afrika, diese sollen in Entwicklungsprojekten gefördert werden, hieß es in der Aussendung. "Weiters sollen die Landflächen Afrikas nicht für Emissionshandelszertifikate genutzt werden dürfen" und es müsse zukünftig ein verpflichtendes UN-Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten geben.
Vieles auf Kosten der Menschen in Afrika
Die KOO kritisierte, dass sich seit Bestehen der Partnerschaft vor mehr als 20 Jahren "wenig getan" habe, um die Lebensrealitäten der Menschen in Afrika zu verbessern. Es seien jedoch Strukturen geschaffen worden, die Landraub und Ausbeutung der natürlichen Ressourcen fördern. Auch die Straflosigkeit der beteiligten europäischen Firmen unter Beteiligung der nationalen und internationalen Entscheidungstragenden und der Marktexpansion auf Kosten der Menschen in Afrika sei gefördert worden.
Scharfe Kritik wurde auch an der Vorgehensweise rund um das dieswöchige Treffen geübt: "Im Vorfeld des Gipfeltreffens waren die afrikanische und europäische Zivilgesellschaft weitgehend ausgeschlossen und konnten ihre Vorstellungen einer nachhaltigen Entwicklung in Afrika nicht einbringen."
Immerhin leben 30 Prozent der Hungernden weltweit in Afrika und noch immer leben und ernähren sich 70 Prozent der Afrikanerinnen von ihrem Land und von der Landwirtschaft. Auch mit fortschreitender Urbanisierung und einem zu erwartenden Bevölkerungswachstum bleiben Landwirtschaft, der Zugang zu Land und den natürlichen Ressourcen für die Entwicklung Afrikas und der afrikanischen Bevölkerung von enormer Bedeutung, gab die KOO zu bedenken.