weltkirche.tagung 2023: Antworten für einen grundlegenden Wandel
Frauen spielen eine Schlüsselrolle in der ökologischen Bewegung
Den Auftakt mit den Vorträgen machte Sr. Geraldina Cespedes Ulloa aus Guatemala.Die Ordensfrau aus der Gemeinschaft “Hermanas Misionares Dominicas del Rosario” ist Theologin, Philosophin und Mitbegründerin des Netzwerkes “Núcleo Mujeres y Teología” (Zentrum Frauen und Theologie). Neben Lehrtätigkeiten an Universitäten in Mexiko, Spanien und Guatemala ist sie Mitglied des befreiungstheologischen Netzwerkes “Amerindia”. Sie referiert in ihrem sehr emotionalen und engagierten Vortrag über die Rolle der Kirche in der sozio-ökologischen Transformation aus der ökofeministischen Perspektive.
Zwei Seiten der selben Medaille
Die Ordensfrau zeigte auf, wie die Krise des Patriachats und die ökologische Krise miteinander verbunden sind und welche Herausforderungen sich daraus für die Kirche ergeben. Dabei zitierte sie aus der Enzyklika “Laudato si” von Papst Franziskus: “Es gibt nicht zwei getrennte Krisen, eine ökologische und eine soziale, sondern eine einzige und komplexe sozio-ökologische Krise.” Gewalt gegen die Natur und Gewalt gegen Frauen sind zwei Seiten derselben Medaille. Sr. Geraldina nutzt die ökofeministische Sichtweise, um diese Verbindung zu erkennen und zu analysieren und kritisiert, dass die Kirche bisher wenig Verbindung zwischen der sozio-ökologischen Frage und der Sache der Frauen hergestellt hat.
Sie weist auch auf das Fehlen der drei “T”s, Tierra, Techo y Trabajo, oder auf Deutsch: Land, Wohnung und Arbeit, hin. Jeder Mensch hat das Recht auf Zugang zu diesen grundlegenden Ressourcen, um ein menschenwürdiges Leben führen zu können. Allerdings haben insbesondere Frauen keinen Zugang zu diesen Ressourcen aufgrund von sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Barrieren. Doch die Kirche muss die Aufforderung zur ökologischen Umkehr ernst nehmen und auch eine geschlechtsspezifische Umkehr vollziehen. Für die Theologin ist der Ökofeminismus ein Paradigma der Hoffnung für die Kirche und für die Gesellschaft, das systemische Veränderungen anstrebt, um ein harmonisches Zusammenleben aller Lebewesen zu ermöglichen. Sie weist auch auf die Feminisierung der Armut, die Gewalt gegen Frauen und die Ausbeutung von Frauen im Handel hin, und sie betont, dass das patriarchalische Kapitalismus-System und die naturalisierte Beziehung zwischen Frauen und Natur die Wurzeln der Ungleichgewichte in den Beziehungen zwischen Männern und Frauen und zur Natur sind, die beseitigt werden müssen, um einen systemischen Wandel zu erreichen.
Mehr zum Vortrag von Sr. Geraldina finden Sie hier.