Beginn der der Klimakonferenz in Marrakesch – Von Worten zu Taten
Bei der Weltklimakonferenz in Marrakesch (COP22) müssen energische Schritte in Richtung Umsetzung folgen. Dazu gehört, dass die Ambitionen aller nationalen Klimaschutzpläne (NDCs) weiter erhöht werden. Dafür müssen die Ambitionen jetzt schon, in einem informellen Prozess vor der ersten Evaluierung 2020, hinaufgesetzt werden. Mit den aktuellen Ambitionen aller nationalen Klimaschutzpläne kann nämlich nicht einmal das 2°C Ziel – geschweige denn das 1,5°C – erreicht werden.
Die Verhandlungen zu Nahrungsmittelproduktion und Klimafinanzierung sind zwei Themen, die von der Koordinierungsstelle besonders beobachtet werden. Wir möchten einen kurzen Einblick geben, worum es dabei geht:
Landwirtschaft – Die Lösung liegt bei Kleinbäuerinnen und Kleinbauern
Landwirtschaftliche Produktion ist bei der diesjährigen Konferenz einer der wichtigsten Verhandlungspunkte.
Großindustrielle Landwirtschaft verursacht den Großteil der Emissionen des Agrarsektors u.a. durch intensive Fleischproduktion, Rodung von Regenwald für landwirtschaftliche Nutzung und die Verwendung von künstlichen Düngemitteln.
Kleinbauern und Kleinbäuerinnen versorgen mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung mit Nahrung und brauchen dafür weniger als ein Viertel der weltweiten Agrarflächen. Gleichzeitig gehören sie zu den Ersten, die die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommen.
Die VerhandlerInnen in Marrakesch müssen diese Fakten berücksichtigen. Wie in allen Bereichen, die den Klimawandel betreffen, braucht es auch in der Landwirtschaft einen Systemwandel. Weg von großer industrieller Agrarwirtschaft und dem trügerischen Konzept der Climate Smart Agriculture hin zu mehr kleinbäuerlichen Produktionen mit den Methoden der Agroökologie . Diese berücksichtigt soziale und ökologische Aspekte sowie Fragen der Geschlechtergerechtigkeit, der Biodiversität und der nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion.
Klimafinanzierung - Industrienationen müssen Verantwortung wahrnehmen
Ein wichtiger Punkt bei den Verhandlungen ist die Klimafinanzierung
Österreich hat vor, diese mittelfristig ausgewogen für Klimaschutz und Klimaanpassung in den Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen. Diesem positiven Beispiel sollten auch die anderen Industrieländer folgen. Aus Sicht der KOO sollte die Bundesregierung den österreichischen Beitrag für den Green Climate Fund nachbessern. Dafür ist es notwendig, die Steigerung der Zusagen über derzeit 35 Mio. US Dollar fortzuführen und bis 2018 auf 100 Mio. US Dollar aufzustocken. Die öffentlichen Zuschüsse für Klimafinanzierung sollen bis 2020 auf 150 Mio. Euro jährlich verdoppelt werden. Die Zahlungen für Klimafinanzierungen müssen transparent nachweisbar sein und aus neuen und zusätzlichen Zahlungen zu den bestehenden Verpflichtungen geleistet werden. [Positionspapier]
Die KOO wird die Klimaverhandlungen in Marrakesch weiter verfolgen, die nächste Woche in die kritische Phase kommen werden.